MIRRORSHIELD - Visions From a Crystal Light
Mehr über MIRRORSHIELD
- Genre:
- Power Metal / Folk
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Independent
- Release:
- 12.12.2024
- The Messenger
- Of Ancient Note
- Osthill Mystic
- Petalfig’s Path
- Of Orcs And Men
- Ash Falls Upon The Dead Earth
- Evergreen
- Respite
- Woods Of Oryana
- Dawn’s Embrace
- Battlemage Requiem
Musik-Magier und LARP-Liebhaber zwischen Klischee und Power.
Eine Eigenproduktion aus Wales wurde mir in die Inbox gespült, die schon mit dem Albumtitel "Visions From a Crystal Light" klarmacht, wo der Zauberer den Most holt. Wir lassen uns mitnehmen in Fantasy-Welten, zu Drachen, Burgen auf Felsvorsprüngen, Orks und Kampfmagiern mit Kristallkugeln und unmodischen Hüten, und die Musik ist genau das, was man nun erwarten würde, nämlich Power Metal mit Folkeinlagen und einer ordentlichen Portion Keyboards. Das müsste mir doch eigentlich gut reinlaufen.
Tatsächlich sind die Lieder genretypische, aber gute Kompositionen, die jedoch häufig noch das Flair des Untergrunds atmen und irgendwie unfertig wirken; hier ist noch kein Produzent rübergerutscht und hat die Kanten geschliffen. Das dürfte für Freunde von Hochglanzprodukten ein Makel, für Freunde der rohen Metal-Lehre dagegen ein Pluspunkt sein - auf jeden Fall klingt "Visions From a Crystal Light" wirklich authentisch nach junger Band und Proberaum. So gesehen alles im Lot, oder?
Nun, nach ein paar Durchläufen entpuppt sich vor allem Sänger Tim Read als gravierender Schwachpunkt. Leider fehlt ihm die Kraft, die die Größen des Genres auszeichnen, und an einigen Stellen habe ich das Gefühl, dass die Grenzen des Machbaren erreicht sind. Dies ist bereits im Opener 'The Messenger' der Fall, wo ich bei Minute 2:12 jedesmal unangenehm durch eine gewisse Dissonanz aufgeschreckt werde. Dieses Problem zieht sich leider durch das ganze Album, auch wenn Read in anderen Passagen durchaus seinen Mann zu stehen vermag. Zudem bin ich kein großer Fan der Phrasierung der Lyrik der Australier, was mir den Spaß an dem Album genauso verleidet wie manche dann doch zu tastenlastig geratenen Teile wie bei 'Ash Falls Upon The Dead Earth'.
Während die instrumentalen Ansätze durchaus vielversprechend sind und sich hinter der Genrekonkurrenz nicht verstecken müssen, kann der Gesang oftmals nicht mithalten. Ich bin sicher, hier hätte ein Label und ein Produzent noch einiges herausholen können, aber das selbst produzierte Werk, übrigens nach einer EP das erste Lebenszeichen der Band aus New South Wales, präsentiert die Truppe in all ihrer untergründigen Pracht, aber eben auch mit den kleinen Unzulänglichkeiten, die mich bislang noch stören. Aber wo man früher eine Musikcassette durch die Gegend geschickt hat, nehmen Bands heute eben CDs auf, sodass ich "Visions From a Crystal Light" eher als Demoaufnahme betrachte. Dafür bildet es repräsentativ den aktuellen Stand einer Band ab, auf die Freunde des Stils mal einen Blick werfen sollte.
Hier ist die Gelegenheit dazu in Form des Videos zu 'Petalfig's Path', das die mich störenden hohen Gesangspassagen demonstriert:
... sowie das Video des eher schwermetallischen 'Of Orcs And Men', bei dem mir der Gesang besser gefällt:
Achtung, beide Versionen sind auf dem Album enthalten, beide wurden neu eingespielt und klingen etwas anders, ich muss zugeben, im Fall von 'Petalfig's Path' erheblich besser, bei 'Of Orcs And Men' dagegen klingen manche der anfänglichen Keyboardeinsätze auf dem Album irgendwie zu aufdringlich. Am besten, du hörst einfach mal auf der Bandcamp-Seite von MIRRORSHIELD selbst rein.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger