M.A.N. - Peacenemy
Mehr über M.A.N.
- Genre:
- Modern (Industrial) Metal
- Label:
- Tiefdruck / Universal
- Release:
- 14.03.2008
- Peacenemy
- Worn Wings
- Blood Vanish
- My Own Sickness
- Outnumbered
- Body Sewer
- Harness The Mind
- Eyes Bled, Tears Shed
- Hacker Sapiens
- 44 Teeth
- Dead Universe
- Peacenemy Epilogue
Bei M.A.N. denkt man wohl zunächst eher an fette Trucks - und zumindest hinsichtlich der Wucht, die ein solcher auch auszuüben im Stande ist, scheint dieser Querverweis noch nicht einmal aus der Luft gegriffen zu sein.
Hinter der musikalischen Ausgabe von M.A.N. steckt in erster Linie Tony Jelencovich, der sich in den letzten Jahren als musikalisches Chamäleon entpuppt hat. Während er Mitte der 90er Jahre bei B-THONG noch im groovigen Crossover-Thrash Metal beheimatet war, änderten sich mit der Zeit nicht nur immer wieder die Betätigungsfelder selbst, sondern zudem auch die musikalische Ausrichtung. TRANSPORT LEAGUE, GLANZIG oder ANGEL BLAKE sind ansonsten wohl kaum unter einen Hut zu bringen, haben bzw. hatten aber zumindest Tony am Mikro als gemeinsamen Nenner. Zuletzt in die Schlagzeilen geraten war der umtriebige Schwede wohl durch sein kurzzeitiges Intermezzo bei MNEMIC, während ihn der Prog-Death-Gourmet als Stimme von C-187 liebgewonnen haben sollte.
Da ein Mann von seinem Format aber in erster Linie doch auch sein eigenes musikalisches Programm zu verfolgen versucht, sollte es nicht verwundern, dass Herr Jelencovich bei M.A.N. weit mehr ist als nur der Sänger. Auf seiner aktuellen Spielwiese stellt Tony in der Tat so etwas wie das Mastermind dar und fährt damit bislang gar nicht schlecht. Vom Debüt "Obey, Consume, Reject" war sogar FEAR FACTORY-Mikromann Burton C. Bell dermaßen angetan, dass M.A.N. die Ehre hatten, die Amis auf einer Skanidnavien-Tournee zu begleiten.
Diese gemeinsame Sache dürfte eine Freundschaft der beiden genannten Herren ausgelöst haben, weshalb Burton auf "Peacenemy", genauer gesagt bei 'My Own Sickness' auch als Gastsänger zu hören ist. In die Nähe von FEAR FACTORY darf man die Klänge von M.A.N. generell bringen, zumal auch die Schweden ungemein rifforientiert und brachial zur Sache gehen. Zudem haben sich auch weitere moderne Metal-Elemente eingeschlichen, es scheint als ob Tony doch einiges an Einflüssen von seinen Gastspielen verinnerlicht hätte. Durch sehr eigenwillige Rhythmen und einen ungemein harschen und trockenen Sound hat "Peacenemy" in Summe einen leicht unterkühlten, industrialisierten Anstrich erhalten, der sehr gut mit der zumeist schwer groove-lastigen Gesamtausführung der Tracks harmoniert.
Auch wenn SOULFLY rein stilistisch nicht unbedingt der geeignete Vergleich zu sein scheint, haben sich M.A.N. auch bei Max Cavalera uns seiner letzten Großbaustelle umgesehenen und allerlei für Metal untypische Instrumente angestimmt, um "Peacenemy" zu vollenden. Welche Art von Musik man auch immer mit Instrumenten wie Israj, Santur, Dulcimer und Gamba spielen kann, entzieht sich leider meiner (zugegeben nur sehr dünnen) weltmusikalischen Kenntnis, doch M.A.N. haben all diese Instrumente auf "Peacenemy" verwendet. Blöd ist nur, dass vergessen wurde, die Dinger auch produktionstechnisch so hervorzuheben, dass man diese auch zu Gehör bekommen würde. So darf sich Gitarrist Robert "Rogus" Gustafsson zwar als Multiinstrumentalist betrachten, kommt aber auf dem Album in erster Linie als Riffmeister zur Geltung.
Aber egal, denn als eben dieser ist der Kerl auch immens wirkungsvoll und Tony für derlei brachiale Sounds wohl auch die ideale Besetzung am Mikro, weshalb sich die Heftig-Modern-Metal-Abteilung den Namen M.A.N. auch dick und fett notieren sollte.
Anspieltipps: Blood Vanish, Body Sewer, Hacker Sapiens
- Redakteur:
- Walter Scheurer