MACALPINE, TONY - Live Insanity
Mehr über MacAlpine, Tony
- Genre:
- Prog
- Label:
- Lion Music
- The Vision
- The Sage
- Sacred Wonder
- Box Office Poison / Piano Solo
- Rusalka
- Carolina Blue
- Stream Dream
- King's Cup
- The Taker
Kaum nagen noch die letzten Töne von Tony MacAlpines superbem Output "Violent Machine" am gestressten Trommelfell, versorgt uns der Ausnahme-Gitarrist / Keyboarder / Songwriter schon gleich mit neuem Stoff, aus dem die Träume sind. Wie schon bei "Violent Machine" handelt es sich auch bei "Live Insanity" um ein Album, welches bereits vor fünf Jahren das Licht der Welt erblickte, sich aber bisher vorzugsweise im Land der aufgehenden Sonne aufhielt und nur über den teuren Japan-Import zu beziehen war. Zeugte "Violent Machine" noch von den enormen Studioqualitäten dieser Band, so beweist "Live Insanity" nun, dass MacAlpine live zu einer wildgewordenen Bestie mutiert, die ohne Rücksicht auf Verluste eine Show der Extraklasse abliefert.
"Live Insanity" ist rein objektiv betrachtet nicht mehr, als eine Lehrstunde für angehende Musiker. Doch genau diese hat es gewaltig in sich. Mit Kevin Chown am Bass und Mike Terrana am Schlagzeug zelebriert der Gitarrengott ein 50-minütiges Kleinod im progressiven Sektor, das sich gewaschen hat. Von einer Liveaufnahme ist allerdings nicht sonderlich viel zu spüren. Nur selten hört man Reaktionen seitens des Publikums, das höchstwahrscheinlich mit offenem Mund vor der Bühne steht und nicht ganz begreift, in was für eine Welt es hier hineingeraten ist. Wenn man also vom Live-Faktor absieht, bleibt genau das übrig, was Tony MacAlpine zu seiner hauseigenen Spezialität gemacht hat: eine bezaubernde Mischung aus Prog und Fusion mit diversen eigenen, unbeschreiblichen Stilrichtungen, die einer gewaltigen Lawine gleich über dem Hörer zusammbenbrechen und ihn in einem Raum voller Energie, Impulsivität und genialst koordiniertem Chaos festhalten.
Auf "Live Insanity" befindet sich eine sehr gut zusammengestellte Trackliste, die das Beste aus Tony's Karriere als Musiker bereithält. Vom letzten Output "Violent Machine" beschränkte man sich bei der Songauswahl zwar nur auf ein einziges Lied, hat mit "Carolina Blue" jedoch gleich den unschlagbaren Höhepunkt des 96er Albums erwischt. Agiert man bei Songs wie dem ebengenannten "Carolina Blue" oder auch "Sacred Wonder" noch relativ zivil, was das exzessive Ausleben des eigenen technischen Könnens angeht, so avanciert "Live Insanity" ab dem achten Track namens "King's Cup" zu einem nie enden wollenden musikalischem Orgasmus dreier Musiker, deren Genialität einfach unbeschreiblich ist. Diese Musik muss man gehört haben !
Fazit: "Live Insanity" ist als Einstieg in die Welt des Tony MacAlpine eher ungeeignet. Hier empfiehlt sich eher der Kauf von "Violent Machine" oder "Freedom To Fly". Für MacAlpine-Fans stellt "Live Insanity" jedoch die Erfüllung der sehnlichsten Wünsche da. Kaufen ist Pflicht !
Anspieltips: Carolina Blue, The Taker
- Redakteur:
- Christian Debes