MACABRE - Murder Metal
Mehr über Macabre
- Genre:
- Murder Death Metal
- Label:
- Season Of Mist / Sony
- Release:
- 22.09.2003
- Acid Bath Vampire
- You're Dying To Be With Me
- Fatal Foot Fetish
- The Hillside Stranglers
- Dorthea's Dead Folks Home
- The Iceman
- Poison
- Werewolf Of Bedburg
- Morbid Minister
- The Wüstenfeld Man Eater
- Diary Of Torture
- Jack The Ripper
- Fritz Haarmann der Metzger
Die Kettensägen der Welt röhren fröhlich im Takt, Giftbecher glucksen schon nervös und sämtliche Messerschneiden blitzen lustvoll auf. It’s MACABRE time. Und wie! Die Chicago-Sickos haben ihr neues Album schlicht "Murder Metal" getauft. Mögliche Kurzbeschreibung: Devil-Debil. Reicht noch nicht? Ok, bei dem Trio dreht sich wie immer alles um Massenmörder und ihr Wirken auf Gottes schöner Erde.
Wir lernen etwa die "Hillside Strangler" kennen, zwei unscheinbare Männer mit adretten Schnurbärten. Doch wie das bei Männer mit ekliger Oberlippenbehaarung so ist: Irgendwann will sie keine Frau mehr küssen. Manche gehen in die stille Resignation, Kenneth Alessio Bianchi und Angelo Buono Junior tickten aus. Zwischen Oktober 1977 und Februar 1978 töteten sie 13 junge Frauen in der Umgebung von Hollywood… Und was machen MACABRE daraus? Ein 1:38-Minuten-Death-Metal-Inferno, das in einen lustig klingenden kinderreimartigen Refrain ausklingt: "I gonna strangle you, I gonna strangle you, I gonna strangle you, We’re gonna strangle you, We’re gonna strangle you, We’re gonna strangle you!"
Womit schon fast alles zu MACABRE gesagt ist. Wer auf krank-morbiden Humor und Horror steht, wird um diese Platte einen Schrein bauen, der "Rest" dreht sich angewidert um und schreit "Bäh!". Ok, "Rest": Tschüssi, jetzt wegklicken! Für die morbid ones: Diese Platte ist ein hochkarätiges Schlachtfest. Denn MACABRE verstehen es auch musikalisch, jegliche Extreme auszureizen. Keine andere Band spielt eine solch wilde Mischung aus Death Metal, Jazz, Punk und Kinderliedern. Diesmal ist sogar noch eine dicke Portion KING DIAMOND dazugekommen, Vokalspezialist "Corporate Death" schreit oft und entsetzlich hoch – ein Genuss für jedes Trommelfell. Außerdem hat sich die Band seit "Dahmer" technisch noch weiter verbessert, ohne das Gespür für unglaublich catchige Rhythmen und Refrains zu verlieren – die drei verrückten Kiffbrüder sind ja auch schon seit mehr als 15 Jahren im Geschäft…
Neben 'The Hillside Stranglers' gibt es drei weitere Stücke aus der Rubrik "Moderne Sarg-Klassiker". 'Acid Bath Vampire' beschreibt den Werdegang von John George Haigh, einem der krassesten Massenmurkser Englands. Haigh wütete kurz nach dem zweiten Weltkrieg und besaß die Vorliebe, seinen Opfern erst das Blut auszusaugen. Danach löste er sie in einem Säurebad auf. Daraus basteln MACABRE eines der coolsten Riffs ihrer Karriere, das sich in einer bedrohlich-düsteren Kreischorgie auflöst, die mit satten Gitarren-Akkorden nur so gespickt ist. Dazu laufen herrliche Basslinien von Zupfer-Gott "Nefarious" im Hintergrund, zum Teil diametral versetzt zum Trommelwirbel von "Dennis The Menace". Zwischendurch besitzt der Song überraschende Brüche: Frohlockende Kinderreime sind schuld…
Bosheit und Witz liegen bei MACABRE wieder einmal eng umschlungen nebeneinander. Zudem hat es der Überhit einer jeden MACABRE Live-Show auf das Album geschafft, der Mitpfeifklassiker ganzer Generationen von Fleischergesellen: "Warte nur ein Weilchen, warte nur ein Weilchen, dann kommt Haarmann auch zu Dir. Mit dem Hacke-Beilchen, mit dem Hacke-Beilchen, macht er Leberwurst aus Dir." Eingebettet in wüstes Grindcore-Gehacke erblüht die bekannte Melodie bei Tempo 200 zu einem völlig aberwitzigen Vergnügen. Besonders die amerikanische Aussprache des Wortes Leberwurst, lässt bei 'Fritz Haarmaan der Metzger' alle Lachdämme brechen: LEBERWUUAARST…
Zum Glück geistern die restlichen Schauergeschichten auf ähnlich hohem (und blutigem) Niveau herum, 'Jack The Ripper' oder 'Werewolf Of Bedburg' sind schlichtweg morbide Perlen aus purem Death Metal. Dazu kommt ein amtlicher Sound, der die 40 makabren Minuten weiter versüßt. MACABRE selbst sind übrigens nicht wirklich gefährlich. Bandhäuptling "Corporate Death" auf die Frage, ob er seine Texte auch auslebt: "Ich könnte, dann wären es aber keine echten Verbrechen." Nochmal Glück gehabt. :-)
Anspieltipps: Acid Bath Vampire, The Hillside Stranglers, Werewolf Of Bedburg, Fritz Haarmann der Metzger
- Redakteur:
- Henri Kramer