MACHINAE SUPREMACY - Overworld
Mehr über Machinae Supremacy
- Genre:
- Modern Synthie Metal
- Label:
- Spinefarm / Soulfood
- Release:
- 28.03.2008
- Overworld
- Need For Steve
- Edge And Pearl
- Radio Future
- Skin
- Truth Of Tomorrow
- Dark City
- Conveyer
- Gimme More (SID)
- Violator
- Sid Icarus
- Stand
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als Keyboards, Synthesizer und ähnliche Instrumente in der harten, gitarrendominierten Rockmusik nur dann geduldet wurden, wenn die dafür zuständigen Damen und Herrschaften dieses Instrument als Untermalung oder Unterstützung der Klampfen bedienten, ansonsten aber eher dezent im Hintergrund bleiben durften. Ausnahmen gibt es aber natürlich auch schon seit grauer Vorzeit der aktuellen Szenerie, diese bestätigten aber eher die Regel. Zudem war das Keyboardspiel immerzu vom jeweiligen Tastenkünstler abhängig, wie viel Platz dafür im Gesamtklangbild zur Verfügung gestanden ist. Seit im modernen Metal Synthies aber nicht mehr wegzudenken sind, hat sich das Bild einigermaßen verändert.
Mittlerweile muss sich auch der hartgesottenste Metaller damit abfinden, dass Tasteninstrumente (und teilweise gar unnatürlich generierte Klänge) mitunter den selben Stellenwert haben wie Gitarren - und derart aufspielenden Bands dennoch keineswegs weichgespült agieren, sondern immens harte und vor allem gelungene Nummern in petto haben, wie uns an Hand unzähliger Beispiele der aktuellen Metal-Szene unter Beweis gestellt wird.
Das noch recht junge schwedische Quintett MACHINAE SUPREMACY kann als Paradebeispiel dafür betrachtet werden, wie man synthetische Sounds mit riffenden Klampfen unter einen Hut bringt und zudem in Summe Songs anzubieten hat, die auch dem traditionell veranlagten Metaller durchaus munden - soweit dieser über ein gewisses Toleranzlevel verfügt. Als die Jungs vor knapp drei Jahren ihr erstes, in Eigenregie eingespieltes Werk "Redeemer“ anzubieten hatten, war keineswegs abzusehen, das schon sehr kurze Zeit später ein Deal ins Haus schneien sollte. Dieser konnte besagtes Werk dann in Folge in aller Welt zur Verfügung stellen und so kam es, dass MACHINAE SUPREMACY in der Zwischenzeit bereits die Ehre hatten, zusammen mit CLAWFINGER oder PAIN aufzutreten.
Zudem sei erwähnt, dass sie als Kids der Internet-Generation mittlerweile über Fans von Israel bis China und den USA bis Australien verfügen, die sich deren opulente Melange aus dem Netz geholt haben. Unterstützt durch die Tatsache, dass ihre Alben auch problemlos erworben werden können, hat sich bei MACHINAE SUPREMACY in recht kurzer Zeit ein sehr beachtlicher Bekanntheitsgrad eingestellt, der durch "Overworld" noch weiter ausgebaut werden wird können.
Die Schweden haben erneut neben satten Riffkonstrukten und teilweise recht knuffigen, aber immens eingängigen und markanten Keyboardsounds, die wahrlich den Begriff "flächendeckend" verdienen, Sequenzen zu bieten, die angeblich immer wieder in Video- und Computerspielen zu vernehmen gewesen sein sollen. Nun ja, jeder hat ja so seine Schwachpunkte, bei mir ist einer davon das Thema "Computerspiele", denn davon habe ich überhaupt keine Ahnung, weshalb mir der Vergleich mancher Passagen von "Overworld" zu etwaigen Games schlichtweg unmöglich ist.
Aber was soll's: Die Jungs haben echt gelungene Tracks anzubieten, wissen variabel aufzuspielen, lassen den heftigen Metal in melodiöser Version ebenso vom Stapel wie ungemein chartatugliches und dezent poppiges Material ('Skin') und wissen zudem die genannten Computerklänge immerzu so einzusetzen, dass selbst der eingeschworene Metaller nie den Eindruck erhält, es würde sich bei "Overworld" um auf "künstlich" gen heftig gebürstetes Material der locker-poppigen Art handeln. Und auch wenn BRITNEY SPEARS schon wesentlich essentieller gecovert wurde und 'Gimme More' noch immer eher nach Disco anmutet als nach Heavy Metal, bleiben die Schweden über die längsten Strecken ihres aktuellen Albums als ehrlich rockende Kapelle zu erkennen. Genau darin sehe ich auch die Stärke dieser Band, denn dermaßen mutig ist noch kaum eine Truppe an derlei Sounds herangegangen.
Schade ist nur, dass nicht mehr Tracks dermaßen zünden wie 'Need For Steve', das bereits erwähnte 'Skin' oder 'Sid Icarus', mit denen es MACHINAE SUPREMACY locker zu Radio-Airplay und Charterfolgen bringen könnten. Wenn’s noch nicht klappt, kein Problem, denn da die Truppe noch recht jung ist, wird sich der Erfolg im weiteren Verlauf der Karriere bestimmt einstellen - vorausgesetzt natürlich, die Schweden setzen ihren Weg auch konsequent fort.
Anspieltipps: Need For Steve, Skin, Sid Icarus
- Redakteur:
- Walter Scheurer