MACHINEMADE GOD - The Infinity Complex
Mehr über Machinemade God
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Metal Blade / SPV
- Release:
- 10.02.2006
- Teeth vs. Curb
- Losses To Lessons
- Bleeding From Within
- Downpour Of Emptiness
- Friendster Is Sooo 2 Months Ago
- Kiss Me Now, Kill Me Later
- Butterfly Coma
- Your Own Fault
- Forever Gone
- Injected Smiles
- Angel Wings
- Fuck Your Dead Heart
- Snow White
MACHINEMADE GOD sind so die typische Band, die man bei einem Konzert als Support mit viel Wohlwollen nach zwei, drei Bierchen aufnimmt und denkt: “In das Album könnte ich ja mal reinhören!“. Nächster Tag: Album gekauft, Eindruck nun etwas nüchterner und etwas ernüchternd. Das Quintett aus dem Ruhrgebiet spielt technisch absolut gutklassigen Metalcore mit starkem Death-Metal-Einschlag, wie ihn auch UNEARTH oder GOD FORBID zelebrieren. Doch etwas wirklich Neues kommt hier nicht zustande. Zwar zockt man sich grundsolide und versiert durch die 13 Songs von "The Infinity Complex" und lässt dabei auch songschreiberisch nichts zu wünschen übrig, aber so richtig zwingend ist das auch nicht: Hat man alles eben schon des Öfteren und griffiger woanders gehört. Die Gitarren sind tiiiiiief, die Growls kommen bööööööse daher, doch das ist eben kein neues Rezept. Vor zwei Jahren hätten MMG sicher mehr Ansehen ernsten können mit dem Präsentierten. Oder wäre ein solches Album für die Band ohne die Vorarbeit bekannter Größen gar nicht möglich gewesen? Man weiß es nicht.
Doch gehen wir die Songs einfach mal durch. 'Teeth vs. Curb' brettert ganz nett los und bietet mit dem Titel gleich ein passendes Motto für das Lied, denn dieses hat schon etwas von rauen Steinen zwischen den Kiefern: Riffs, die in Ordnung gehen, aber nicht unbedingt hängen bleiben, Drums, die klickern und donnern, dass es eine Freude ist, aber eben auch schon Standard sind und keinen Bass, wie es streckenweise scheint. Irgendwie scheint Sven Luppus an den vier Saiten der Verlierer des Produktions- und Abmischvorgangs gewesen zu sein, denn man hört ihn nur selten – auch in den folgenden Songs. Sänger Flo Velten trägt mit seinem gesichtslosen Gebrüll leider auch nicht dazu bei, dass MMG sich aus der großen Masse herausheben.
Das Grundrezept der Tracks bleibt auch im Folgenden immer das Gleiche. Ob in 'Losses To Lessons' oder 'Bleeding From Within' – Variabilität ist scheinbar ein Tabu. Etwas Abwechslung bringt vielleicht 'Kiss Me Now, Kill Me Later'. Das ansonsten schnelle bis pfeilschnelle Riffing von Sky Hoff und Holger Kiparski wird aufgelockert und trägt einen Song im unteren Midtempo, der nach diesem Einheitsbrei doch gefällig rüberkommt. Das folgende nette Instrumental 'Butterfly Coma' beweist: MACHINEMADE GOD können auch anders, und zwar mit Melodie und wirklich harmonisch, doch geht das in den "normalen" Songs immer unter, wenn Flo Velten die Lungenbläschen durchs Mikro wirft. Und so geht es nun weiter bis zum Rausschmeißer 'Snow White', der noch einmal mit gezupften Melodiebögen einen Beweis liefert dafür, wie es auch mal zu Abwechslung innerhalb eines Songs kommen könnte, wenn man denn wollte.
Möglich, dass sich einige der Metalcore-Fraktion etwas auf den Schlips getreten fühlen, wenn dieses absolut solide gespielte Album in diesem Review nicht die von ihnen geforderte Anerkennung findet, doch dazu müssen neue Akzente her, und die können MMG nicht ansatzweise liefern. Dafür sind die Pfade schon zu ausgetreten und die etwas angestrengt wirkenden Ausflüge in melodischere, lockere Gefilde helfen auch nicht aus der Sackgasse, in die sich schon so viele Bands selbst manövriert haben. Was zudem störend auffällt, sind die doch etwas ambivalent stimmenden Songtitel. Einmal sind da diese "Ich zerreiß mir gleich mein weißes Unterhemd und mach dich fertig"-Titel wie 'Fuck Your Dead Heart' und zum anderen begibt man sich direkt in die kitschigste Heulsusen-Ecke mit 'Angel Wings'. Also, nö! Dieses Album ist absoluten Metalcore-Afficionados sehr zu empfehlen. Nach Abwechslung sehnt man sich hier aber vergebens.
Anspieltipps: Alles oder gar nichts!
- Redakteur:
- Patrick Gödde