MAD MAV - The Fiddler Queen
Mehr über Mad Mav
- Genre:
- Symphonic Rock/ Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- 7Us Media Group
- Release:
- 11.09.2013
- Lady violince
- Master Bow
- Duel Of The Queens
- No Flowers Without Rain
- Evil Minds
- Eliminator
- Cell O´Grief
- Puppet On A String
- The Legion
Instrumentaler Symphonic-Rock, mäßig interessant
Instrumentale Alben, noch weniger Solo-Alben von irgendwelchen Saitenhexern, sind im Metal nicht besonders beliebt (eine Sicht der Dinge, die ich nicht unbedingt teile). Auch hat sogenannter Symphonic Metal eine größere Anhängerschaft, ist aber genauso kontrovers. Doppelt interessant wird es also, wenn wir ein instrumentales Symphonic-Metal-Werk vorgesetzt kriegen. "The Fiddler Queen" ist bereits das 14. (!) Studioalbum von "da Mav", alleiniger Unterhalter von MAD MAV, ohne einen nennenswerten Bekanntheitsgrad erlangt zu haben, was schnell irgendwie verständlich wird, wenn man die Musik hört. Dabei ist Metal als solcher auch eher die harte Obergrenze. Im Schnitt werden Riffs auf dem Grat zwischen (Hard) Rock und Metal geboten, oben drauf noch durchgängig orchestriert.
Für ein rein instrumentales Album ist "The Fiddler Queen" meistens zu repetitiv und das betrifft gerade einfach nur den Standard-Hör-Komfort, den man erwarten darf, nicht die Möglichkeiten des gewählten Genres. Schon der Opener 'Lady Violince' (höhö, Wortspiel, höhö) macht das Grundproblem des Albums deutlich: Die Melange erinnert mich an locker-rockende, etwas James-Bond-mäßige, Filmmusik mit Band-Zusatz. Die Kompositionsweise beschränkt sich vor allem auf das, durchaus nicht ungeschickte, Variieren eines Hauptthemas. Das ist der Kern des Albums, den es in zehn verschiedenen Ausführungen gibt und das ist auch sein Problem: Auf Dauer wird das langweilig, gerade, wenn man bewusst zuhören will (Wer kommt denn auf solche grotesken Ideen? - NM). Ein Beispiel dafür ist 'No Flowers Without Rain'. Er nimmt sich Zeit mit der Entwicklung, was aber im Endeffekt heißt, dass quasi nur zwei Motive plus ein, zwei Nebenschuaplätze auf sieben Minuten gestreckt werden. Das funktioniert vielleicht bei Solo-Capricen von Paganini, die durch Virtuosität bestechen, hier aber eher weniger. So gibt es einfach zu wenig Spannung, zu viele Standard-Riffs und Sachen, die meiner Ansicht nach auf einem "normalen" Album besser funktioniert hätten.
Dementsprechend nutzt das Einmannprojekt die Möglichkeiten, die es mit dem gewählten Genre, der Tatsache, dass nur eine Person beteiligt ist, die "Orchestration, Musikkomposition und Tontechnik" studiert hat, und die Musik vermutlich sowieso nie live zum Einsatz kommt, kaum aus. Hier wäre so viel Spielraum gewesen! Dieser Mix, der eigentlich zwingend das Wort "progressiv" im Schlepptau haben müsste, ist genau das sicher schon mal nicht. Wo ist die Komplexität, die melodische und strukturelle Vielfalt? Die Riffs sind Rock & Metal-Standard-Ware, die Orchestrierung ist zwar einwandfrei, aber eher simpel. Hinzu kommt das eine oder andere ganz coole Solo. "The Fiddler Queen" zieht es vor, vor allem im Mid-Tempo-Bereich zu spielen und legt Wert auf Groove. Das Album ist gewissermaßen eine Eigenproduktion, da im eigenen Studio aufgenommen, trotzdem ist der Mann ja selber auch professioneller Regler-Schieber, weswegen man etwas Anspruch haben darf. Der Sound ist zwar ok, doch letztendlich relativ "garagig", die verwendeten Orchester-Sounds im unteren Mittel anzusiedeln (Spielen da etwa nur Bratschen mit? - NM).
"The Fiddler Queen" könnte man ganz gut nebenbei hören, auch beim Lesen oder Zocken. Könnte, wenn man wollte. Atmosphäre hat diese Musik allemal, aber um sich das konzentriert anzuhören, ist's zu langweilig. Es gibt so eine bestimmte Art von Filmmusik, die dann besonders gut ist, wenn man sie nicht bemerkt, sondern die sich im Hintergrund entfaltet und ihren Teil beiträgt. Nun, fürs Nicht-Bemerken ist die Angelegenheit hier vermutlich zu laut, aber prinzipiell kommt "The Fiddler Queen" dieser These schon recht nahe. Ein interessantes und authentisches Projekt, welchem für mich der letzte Biss fehlt.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer