MAD PARISH - The Dust Of Forever
Mehr über Mad Parish
- Genre:
- Prog Metal / Prog Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 31.01.2025
- Prophecy
- Defecther
- Possess The Child
- Outerest In Irisius
- Ouen Formation
- Hunted
- Astra T.R.A.Z (Tower Reformatory Asteroid Zone)
- Transmission #1 Dream On
- Resistius
- Aeternal
- An Age To Quell
- Transmission #2 - Will Of God
- Loched
- Cathedron Wakes
- Book Of Rites
- Bishop's Tomb
- Transmission #3 - Baz Raa Luum
- The Experience Hunter
- Trajectory: Tantus
- The Dust Of Forever
- Hail To The Hunter
Große Ambitionen, aber noch Schwächen in der Umsetzung.
Ein Konzeptalbum, das sich mit dem unsterblichen Protagonisten Joe beschäftigt, der in einer Katastrophe gefangen ist, welche die Existenz des gesamten Universums befindet? Dazu auch noch eine Aufbereitung als Comic? Klingt erst einmal ganz schön abgedreht, aber was erwartet man von einer Band, die das englische Wort für "wahnsinnig" bereits im Namen hat. "The Dust Of Forever", von den Kanadiern MAD PARISH, dürfte bei diesen Voraussetzungen kein leicht verdaulicher Brocken Musik sein, der beiliegende Pressetext verspricht allerdings einen recht eigentümlichen Stilmix, der zumindest mein Interesse wecken konnte.
Und was genau preisen die Jungs hier an? Nun, laut eigener Aussage vermischt die live als Sextett agierende Band die Traditionen der New Wave of British Heavy Metal, mit dem progressivem Rock der Siebziger und legt noch ein paar einprägsame Hooklines obendrauf. Mindestens so abgedreht wie diese Mischung auf dem Papier aussieht, klingt dann auch das Intro 'Prophecy', das primär eine vom Vocoder verfremdete Stimme präsentiert. 'Defecther' ist danach die erste vollwertige Komposition, die dann wirklich die Versprechen des Pressetextes wahr macht und eine Version von GENESIS auf Speed mit klassischem Siebziger-Rock und einer eher winzigen Prise Heavy Metal verbindet, die sich maximal in der galoppierenden Gitarrenarbeit bemerkbar macht. Selbige ist allerdings kaum zu hören, denn im Mix werden überraschenderweise die klassichen Rock-Instrumente weit in den Hintergrund gemischt und müssen primär gegen Gesang und die omnipräsenten und übermäßig lauten Keyboards zurückstecken. Das sorgt insgesamt dafür, dass der Track trotz durchaus interessanter Ideen, wenig überzeugende Momente präsentiert und dank eines doch recht repetetiven Keyboard-Motivs eher anstrengend als unterhaltsam aus den Boxen tönt. Immerhin ist der Gesang von Fronter Josh McConnell ein Lichtblick, denn der Sänger strahlt viel Charisma aus und erinnert mich im Timbre teilweise an einen jungen Ozzy Osbourne.
'Possess The Child' macht seinen Job da deutlich besser und agiert etwas geradliniger, wobei das Keyboard weiterhin der Störfaktor bleibt, der mir mit doch recht kitschigen Sounds das Hörerlebnis etwas madig macht. Gleiches gilt in Teilen auch für die Produktion der Scheibe, die gerade Gitarre, Bass und Schlagzeug nicht nur zu leise im Mix versteckt, sondern diesen Instrumenten auch seltsam wenig Druck zugesteht, was natürlich auf Kosten der Dynamik der Songs in Gesamtheit geht. Gerade für eine Band, die sich im Pressetext doch recht offen und stolz auf die britische Schwermetall-Tradition beruft, ist das eine recht eigenartige Entscheidung. So sind es im weiteren Verlauf zumeist die Gesangslinien, die für MAD PARISH die Kohlen aus dem Feuer holen müssen. In den besten Momenten ergeben sich dann sogar ein paar feine Kompositionen wie etwa 'Ouen Formation', das es recht überzeugend schafft, die Prog-Seite von IRON MAIDEN mit GENESIS in der Collins-Frühphase zu vereinen und einem sogar einen ordentlichen Ohrwurm mit auf den Weg gibt. Ebenso entpuppt sich 'An Age To Quell' als überraschend schwungvoller und unterhaltsamer Prog-Abriss, den ich euch als zweiten Anspieltipp mit auf den Weg geben würde.
Auch generell lässt sich festhalten, dass die Kanadier zum Ende der Spielzeit hin ihren Weg mit größerer Sicherheit und deutlich stringenterer musikalischer Linie gehen, wodurch "The Dust Of Forever" auch insgesamt an Qualität gewinnt. Ja, die etwas drucklose Produktion bleibt auch weiterhin ein Problem und in seiner Gesamtheit überzeugt mich der fast etwas überlange Silberling nicht restlos, aber solltet ihr auf einen abenteuerlichen Stilmix stehen und ein offenes Ohr für Prog Rock und Heavy Metal haben, könntet ihr der abgedrehten Story rund um Joe einmal eine Chance geben. Potential ist an vielen Ecken nämlich vorhanden, nur wird es nicht auf voller Albumdistanz komplett abgerufen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs