MADRIGAL PROJECT, THE - 11th Hour
Mehr über Madrigal Project, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dodsong Records / Just For Kicks
- Release:
- 29.11.2024
- Maude Frantic
- A Question Of Wait And Matter
- Canvas
- I'm No One
- 11th Hour
- Breaking August
- Sumpin' Ovit
- Sisters
- Boat Five
Das vermeintliche Lebenswerk eines Pionierarbeiters.
Eine gefühlte Ewigkeit hat Kevin Dodson an den Songs seines vermeintlichen Lebenswerks geschraubt. Bereits 1988 konnte sich der Multiinstrumentalist mit MADRIGAL und dem damals noch recht zurückhaltend gefeierten Debütalbum seiner damaligen Band erstmalig in Szene setzen, ließ acht Jahre später auch noch eine weitere Platte folgen, bevor er sein Baby wieder still und leise zu Grabe trug. Knapp drei Dekaden später meldet er sich nun jedoch noch einmal zurück, hat sein Ensemble auch um einige weitere Künstler erweitert, denen einige Sondwriter-Credits zugestanden werden, den konzeptionellen Background von "11th Hour" jedoch vollkommen eigenständig erstellt und entsprechend reifen lassen. Und nun ist für Dodson auch endlich die Zeit gekommen, sich erneut Fans und Kritikern zu stellen, um die ambitionierteste Arbeit in seiner langen musikalischen Laufbahn freizulassen.
Und der amerikanische Prog-Mastermind lässt sich auch nicht lange bitten und beschert seinen Zuhörern ab der ersten Sekunde eine wunderschöne, extrem harmonische Retro-Prog-Atmosphäre, die von feinen Akustik-Gitarren, experimentellen Keyboards, butterweichen Melodien, genialen Percussions und eben auch der feinen Erzählstimme des Altmeisters einfach wunderbar ausgekleidet wird. Die immerhin 75-minütige Show wird von einigen YES-Einflüssen flankiert, schnuppert in Sachen Melodiebögen so manches Mal an den genialen Momenten aus dem ARENA-Katalog, hat aber offensichtlich in den letzten drei Jahrzehnten öfter mal vergleichsweise moderne Acts wie ENCHANT und THE TANGENT vernommen, zu denen vor allem in den stilleren Momenten von "11th Hour" immer wieder neue, sehr bewegende Parallelen gezeichnet werden. Ferner nimmt THE MADRIGAL PROJECT gerne auch mal kurzzeitig Elemente aus der alternativen Rockmusik auf, schnappt sich deren Lässigkeit und verbindet sie mit dem durch und durch anspruchsvollen Songwriting zu einem echten Prog-Manifest, dem es weder an Spannungsbögen noch an einer sehr ausdrucksstarken Performance mangelt.
Lediglich bei den Hooklines muss man in den neun Stücken von "11th Hour" etwas kürzer treten, weil Dodson und sein Team hier nicht die größten Prioritäten gesetzt haben. Angesichts der durchweg aufregenden Darbietung, den vielen packend inszenierten Stimmungswechseln und der instrumentalen Vielfalt, für die nicht nur der Protagonist selbst verantwortlich zeichnet, ist dies aber sicherlich kein ausschlaggebendes Kriterium. Im Gegenteil: der verspielte Charakter dieser Platte verleiht ihr in allen Kompositionen etwas Denkwürdiges, summiert mit den zahlreichen mehrstimmigen Gesängen sogar etwas hinlänglich Episches.
Ob 28 Jahre hätten ins Land gehen müssen, um ein derartiges Comeback erleben zu dürfen, sei zwar mal dahingestellt. Doch der musikalische Wert dieses ganz besonderen Albums ist und bleibt fortan unbestritten!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes