MAESTITIA - Hate Of Sorrow
Mehr über Maestitia
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Via Nocturna
- Release:
- 18.04.2025
- Hatred In My Soul
- Angels Of Death
- Hate Of Sorrow
- Decadence In My Soul
- Steal Your Death
- Sphere Of Consciousness
- No Life No Regrets
- Flood Of Tears
Der Ansatz ist gut, die Umsetzung leider nicht.
Obwohl die französische Band MAESTITIA bereits im Jahr 2014 gegründet wurde, flattert uns dieser Tage mit "Hate Of Sorrow" gerade erst das Erstwerk des Quartetts auf den Tisch. Dabei legte man mit "Blood Tears" im Jahr 2016 einen durchaus anständigen Einstand auf EP-Distanz hin, welcher der Band sogar einen Deal mit dem Label Via Nocturna einbrachte. Bandkopf Dave Guilhan kämpfte in der Folge allerdings mit gesundheitlichen Problemen, bevor die Corona-Pandemie dem Neustart einen weiteren Bremsklotz in den Weg warf. Erst 2023 konnte Dave (Gitarre, Gesang) so mit einer neuen Mannschaft, die aus Jordan Ladouble (Gitarre), Philippe Quement (Bass) und Matteo Duarte (Schlagzeug) besteht, ins Studio zurückkehren.
Dort hat das Quartett laut eigener Aussage seinen Mix aus Death und Black Metal mit deutlich professionelleren Ansprüchen produziert, wobei auch die Hilfe von Produzent Boc im Burning Wood's Studio in Anspruch genommen wurde. Zu hören ist von der professionelleren Herangehensweise im Opener 'Hatred In My Soul' aber erst einmal wenig, denn - ohne hier überkritisch wirken zu wollen - das Hörerlebnis ist im Kern sehr anstrengend. Die "Schuld" wird dabei recht gleichmäßig auf alle Schultern verteilt, denn sowohl das Songwriting, als auch eine holprige handwerkliche Darbietung und ein sehr wechselhaftes Klangbild tragen ihren Teil zu den Problemen der Platte bei. Dabei ist die grundlegende DNA der Musik der Franzosen eigentlich durchaus spannend, versucht man sich doch mit hochmelodischen Leads, sehr präsenten Keyboards und einer Prise eiskalter Riff-Gewalt an einem Grenzgang zwischen CHILDREN OF BODOM und Black Metal, der durchaus seine Momente hat. Über weite Strecken wirkt der Bandsound aber leider auch maßlos überfrachtet, was sicher auch daran liegt, dass die sehr günstig und künstlich klingenden Keyboards extrem präsent im Sound untergebracht wurden und oftmals den Drive der Musik ausbremsen. Dazu kommt, dass viele Lead-Gitarren nicht restlos sauber eingespielt und intoniert klingen, während auch das Timing zwischen Schlagzeug und Gitarren nicht immer lupenrein oder teilweise sogar komplett daneben ist. Schlussendlich ist bei den keifenden Screams von Fronter Dave noch ordentlich Luft nach oben, und auch das teils unkontrollierte Bass-Frequenzspektrum des Mixes trägt nicht dazu bei, dass das Klangerlebnis aufgeräumter oder durchschaubarer würde.
Und so ist MAESTITIA leider dazu verdammt, sich mit diesen Problemen belastet durch die insgesamt acht Tracks des Silberlings zu kämpfen. Dabei gibt es durchaus auch Lichtblicke, denn die Leads in 'Angels Of Death' oder das Hauptmotiv im Titeltrack haben durchaus Potential. Kommt aber gerade einmal ein wenig Hörgenuss auf, sind die nächsten Keyboards, die gerade in 'Angels Of Death' sogar teilweise in Richtung Kirmes abdriften, nicht weit, um für auditive Überreizung und einen Bruch im Fluss des jeweiligen Songs zu sorgen. Die Soli, die teilweise so wirken, als würden sie am Rest der Band vorbei spielen, und das weiterhin holprige Timing (hört euch hierzu einmal das Ende von 'Angels Of Death' an) bleiben zusätzlich weitere handwerkliche Baustellen, die "Hate Of Sorrow" im Eindruck mehr zu einem besseren Demo als zu einem vollwertigen Label-Release machen. Das abschließende 'Flood Of Tears' bleibt so einer der wenigen echten Lichtblicke, denn wenn die Gitarrenleads und Keyboards hier zu Beginn etwas in den Hintergrund treten, hat der Song als Death-Black-Grenzgänger durchaus eine Chance. Dass hinten heraus die erneut problematisch umgesetzte Solo-Sektion den anfänglichen Spaß wieder vertreibt, macht den guten Eindruck dieser Nummer leider wieder zunichte.
Und so kann ich trotz aller Anerkennung für die vielen kreativen Ideen, die MAESTITIA auf "Hate Of Sorrow" gepackt hat und den Elan, mit dem die Franzosen hörbar agieren, an dieser Stelle keine Kaufempfehlung aussprechen. Gerade in der heutigen Zeit, wo selbst Demos oder Produktionen im Heimstudio höchte Qualität abliefern, fallen die handwerklichen und klanglichen Mängel des MAESTITIA-Debüts umso mehr auf, weshalb ich nur gut gemeinte vier Zähler vergeben kann, auch wenn irgendwo unter dem Sound-Chaos definitiv Potential schlummert.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs