MAESTUS - Deliquesce
Mehr über Maestus
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Code666 / SPV
- Release:
- 08.02.2019
- Deliquesce
- Black Oake
- The Impotence Of Hope
- Knell Of Solemnity
(Funeral) Doom im Epik-Modus
MAESTUS geht auch auf dem zweiten Werk keine Kompromisse ein. Ein weiteres Mal liefert das nordamerikanische Ensemble atmosphärische Doom-Epen in Überlänge bzw. mit gehörigem Backing aus dem Todesblei-Bereich - wenn auch nicht mehr ganz so stark wie noch auf dem Debüt. Die Band ist redlich bemüht, eine majestätische Präsenz auszustrahlen, die Atmosphäre dahingehend zu lenken, dass fast schon postapokalyptische Szenarien die Gedankenwelt bestimmen, gleichzeitig aber auch jede derbe, raue Note zu verbannen, weil sie eben dieser Stimmung nicht zuträglich wäre. Und dabei kommt es schließlich zu einem extrem kniffligen Balanceakt, der MAESTUS immer dann vor Schwierigkeiten stellt, wenn die Songs mal eine etwas aggressivere Haltung vertragen könnten. Davon ist nämlich vor allem in der gequälten zweiten Hälfte nicht mehr allzuviel übrig.
Bis dorthin ist "Deliquesce" allerdings ein echtes Vorzeigebeispiel für die finstere Tempobremse: Der einleitende Titeltrack greift nämlich schon die gesamte Palette ab, nutzt viele akustische Einsprengsel, verschiebt das Tempo immer wieder im richtigen Moment, schafft einen prima Kontrast zwischen den sphärischen Einheiten und den eher brutalen Parts und ist auf der Schwelle zum Funeral Doom definitiv einer der besten Tracks der laufenden Saison. Und auch das darauf folgende 'Black Oak' überzeugt mit einem wunderbaren Finale und einer ganzen Reihe sinnig eingefügter Stimmungswechsel, die das kompositorische Vermögen von MAESTUS noch einmal nachhaltig bestätigen.
Die übrigen beiden Tracks kommen jedoch ein bisschen schwerer in die Gänge und können den sehr hohen Standard der vorangegangenen Kompositionen nicht halten. Vor allem 'Knell Of Solemnity' wirkt ein wenig verbohrt und festgefahren und entwickelt sich zu einem unnötig komplizierten Song, der als Schwachstelle eines ansonsten wirklich sehr guten Albums übrig bleibt. Doom/Death-Jünger sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen, denn in der Summe ist "Deliquesce" über weite Strecken eines jener Alben, auf das man sich als Teil des düsteren Lava-Followings weit im Voraus freuen kann.
Anspieltipp: Deliquesce
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes