MAGENTA (UK) - Masters Of Illusion
Mehr über Magenta (UK)
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Tigermoth Records / Just For Kicks
- Release:
- 01.07.2020
- Bela
- A Gift From God
- Reach For The Moon
- Snow
- The Rose
- Masters Of Illusion
Progressive Rock mit Wohlfühl-Fransen.
Die walisische Band MAGENTA ist in der britischen und internationalen Prog-Szene eine Konstante, veröffentlicht man doch seit zwei Jahrzehnten regelmäßig Alben und ist nun bei Nummer Acht angekommen. Doch irgendwie hat die Kapelle um Sängerin Christina Booth, Gitarrist Chris Fry und Keyboarder und Gitarrist Rob Reed, die sich dem Booklet nach um eine Rhythmussektion verstärkt haben, noch kein wirklich großartiges Werk veröffentlicht, das sie in die erste Progliga katapultiert hätte. Andererseits gibt es aber auch kein Album, dass komplett durchgefallen wäre.
Nun folgt also Masters Of Illusion, mit dem die Band zwei Dinge fortsetzt: Auch hier hebt sie die Progwelt nicht aus den Angeln und überzeugt gleichzeitig mit großen, gefälligen Melodien. Sechs Stücke zwischen sechs und sechzehn Minuten lassen der Band soviel Platz, wie sie sich nehmen will, und Sängerin Christina alle Zeit der Welt, um ihre Geschichten zu erzählen. Denn genau dass will MAGENTA, denn die sechs Stücke handeln von sechs Horror-Schauspielern der Fünfziger und Sechziger Jahre. Manchmal scheint das Konzept ein wenig im Weg zu stehen, wenn Passagen eher willkürlich aneinander gereiht wirken, aber wohl für die Lebensgeschichte des Protagonisten wichtig erscheinen.
Trotzdem merkt man an jedem Stück, dass hier echte Könner am Werk sind, die den Hörer immer mal wieder mitzureißen vermögen. Immer mal wieder, aber dazwischen sind auch in jedem Lied Passagen, die am Hörer gerne mal vorbeidudeln. Zumindest im ersten halben Dutzend Umdrehungen. Einen Beitrag dazu liefert auch die Dame am Mikrophon, die zwar schön singt, aber irgendwie etwas mehr Kraft, mehr Originalität gebrauchen könnte, um den Kompositionen ihren Stempel aufzudrücken und einen markanteren Charakter zu geben.
Vielleicht ist es einfach alles zu schön, zu harmonisch, zu entspannt. Jedesmal, wenn die Scheibe läuft, ist das angenehm und ich fühle mich wohl, aber nach dem Ende des Titellieds verschwindet "Masters Of Illusion" leider auch umgehend wieder aus den Gehirnwindungen. Einem Ohrwurm am nächsten kommt noch 'Reach For The Moon' und das kompositorisch an frühe Kate Bush erinnernde 'Snow' kann auch einen besonderen Akzent setzen, aber die langen Lieder leiden ein wenig unter ihrer musikalischen Vielfalt. Trotzdem kommt das Album seit einiger Zeit immer wieder in den Player, etwas positive Musik kann man immer gebrauchen, nicht wahr? Zumal der Titelsong anfangs sehr an frühe MARILLION erinnert, was ja immer ein Sonderlob wert ist.
Das Album ist übrigens eine Doppel-CD. Auf CD 2 befindet sich das Album noch einmal im DVD-Format und 5.1-Mix, der Soundfreunden die Lieder nochmal versüßt, während alle anderen sich auch an mehreren Videos und einem mehr als halbstündigen Interview mit Rob Reed erfreuen können.
Doch damit nicht genug. Der Scheibe liegt noch eine CD in einem Cardsleeve bei mit dem Titel "The Lost Reel", auf der sich fünf alternative Mixe von Songs des Albums "Masters Of Illusion" sowie vier älteren Stücken befinden. Tatsächlich sind die Unterschiede manchmal sehr deutlich, aber trotzdem ist dieses Gimmick sicher nur etwas für eingefleischte Fans der Band, die die künstlerischen Visionen der Musiker noch intensiver entdecken wollen.
So ist "Masters Of Illusion" ein gutes Album geworden, das die Progwelt nicht revolutionieren wird, aber durchaus beachtenswerten Progressive Rock der britischen Sorte bietet, in den man sich reinhören muss, der den Hörer dafür aber dann auch immer wieder belohnt. Die tolle Aufmachung und die beiden Bonus-Scheibchen sind ein schöner Mehrwert, der den letzten Ausschlag geben sollte, sich das Albums mindestens einmal anzuhören und dann hoffentlich ins Prog-Eckchen stellen zu wollen.
Wer nun wissen möchte, welche sechs Schauspieler besungen werden, erfährt dies im Albumtrailer:
Und wer eine Hörprobe möchte, darf in 'Reach For The Moon' reinlauschen, dass sich bei mir mit dem Titeltrack den ersten Platz teilt:
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger