MAGICA - Hereafter
Mehr über Magica
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- AFM Records/Soulfood
- Release:
- 19.10.2007
- All Waters Have The Colour Of Drowning
- Turn To Stone
- Through Wine
- No Matter What
- Entangled
- This Is Who I Am
- Weight Of The World
- Energy For The Gods
- Shallow Grave
- I Remember A Day
- Into Silence
MAGICA, das klingt ein bisschen wie das neuste Programm von David Copperfield. Tatsächlich verbirgt sich aber eine rumänische Bombast-Metal-Band hinter diesem pompösen Namen, die mit "Hereafter" ihr insgesamt drittes Album seit der Gründung im Jahre 2002 hervorbringt. Das Besondere an diesem neuen Werk ist, dass man sich damit endlich auf dem internationalen Markt positioniert, nachdem sich die Band bisher erst in Frankreich, Südamerika und natürlich ihrer Heimat Rumänien eine Fanbasis erspielt hat. Das Konzept von MAGICA ist dabei nicht neu. Zielsicher springen die fünf Herren um Sopranistin Ana Mladinovici auf jenen Zug auf, mit dem schon Bands wie AFTER FOREVER, EDENBRIDGE und natürlich - na klar, NIGHTWISH - erfolgreich über die Kontinente rollen. Nachdem gerade letztere sich bekanntlich von ihrer klassisch ausgebildeten Sängerin Tarja T. verabschiedet haben, ist das Plätzchen einer Sopranistin mit Klassik-Timbre im Metalgewand ja wieder frei. Da sitzt nun also Ana aus Rumänien und macht ihre Sache tatsächlich gut. Schwungvoll treibt sie ihre Musiker durch insgesamt elf Songs, die im Großen und Ganzen munter ins Ohr gehen.
So beginnt Track eins, 'All Waters Have The Colour Of Drowning', zunächst mit zarten E-Piano-Tönen, die wie Perlen in die ersten Takte hinein tröpfeln, bevor sich recht schnell ein fetter Gitarrenteppich darüber ausbreitet. In mittlerem Tempo hat Ana bei dieser leicht dramatischen Komposition Gelegenheit, ihr Stimmvolumen vorzuführen, das doch recht beachtlich ist. 'Turn To Stone' kommt angeführt vom galoppierenden Keyboard schon eine Spur schneller daher. Bei diesem sehr verbindlich klingenden Song fällt allerdings erstmals auf, dass der Gitarrensound gelegentlich doch auch ziemlich nach NIGHTWISH klingt. Ob das unbedingt sein muss? Dass es auch anders geht, lässt das folgende 'Through Wine' erahnen, das sich verhältnismäßig rockig präsentiert. 'No Matter What' schließt fast nahtlos an, unterscheidet sich hinsichtlich Rhythmik und Tempo nahezu kaum vom Vorgängertrack, geht dennoch ähnlich leicht ins Ohr.
Wie auch der weitere Verlauf von "Hereafter" zeigen wird, ist hier eine von MAGICAS Stärken anzusiedeln: Große Melodien schreiben, das können sie - und deshalb macht es auch trotz ihres Hanges, stilistisch auf fahrende Züge aufzuspringen, Spaß, ihre Musik anzuhören. Dabei ist allerdings als Einschränkung festzustellen, dass fast alle Stücke einen ähnlichen Charakter aufweisen. Variabilität lässt ein bisschen auf sich warten. Temporeiche Nummern sind zwar durchaus gewinnbringend, aber zuweilen drängt sich hier die Frage auf, wodurch sich die einzelnen Songs eigentlich unterscheiden.
Eine Antwort darauf könnte allenfalls 'Energy For The Gods' liefern, bei dem sich in Anas goldkehligen Gesang plötzlich männliche Vocals mischen. Das hatten wir noch nicht. Die lang ersehnte andere Färbung kommt lediglich mit 'Into Silence', der Abschlussballade, eigentlich zu kurz. Hier wird Ana schlicht vom Piano begleitet und hat noch einmal Gelegenheit, zumindest die Variabilität ihrer Stimme unter Beweis zu stellen. Schön!
Zusammenfassend handelt es sich bei MAGICAs "Hereafter" also um eine eingängige, im Übrigen auch klangqualitativ ansprechend gemachte Scheibe, die all jene bedient, die NIGHTWISH-Gesang im Agnetha-Fältskog-Gewand nicht hören mögen.
Fast alle Songs liegen einzeln betrachtet dicht am Ohrwurm, lediglich in der Gesamtschau mangelt es an Abwechslung und - wer hätte das gedacht - an stilistischer Eigenständigkeit.
Anspieltipps: Turn To Stone, Energy For The Gods, Into Silence
- Redakteur:
- Erika Becker