MAGNADUR - Beautiful Nightmare
Mehr über Magnadur
- Genre:
- Industrial / Avantgarde
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 18.02.2025
- Kimono
- Hunted Dreams
- Reading With Eyes
- Misunderstood
- Sad Eyes
- Beautiful Nightmare
- Who Are You
- Family
- Mandatory Rest
- Alien Inside
Anstrengende Ein-Mann-Show...
Es gibt Alben, bei denen schiebt man die Rezension irgendwie vor sich her, weil die Musik schlicht und ergreifend unfassbar schwer verdaulich ist. Das finnische Ein-Mann-Projekt MAGNADUR ist mit dem Zweitwerk "Beautiful Nightmare" ein genau solcher Fall, wobei das beiliegende Promo-Material schon Hinweise darauf gibt, woran es der Scheibe hapert. Laut eigener Aussage hat Mastermind und Sänger Tomi Perrakoski, der für die Aufnahmen des Silberlings diverse und leider nicht näher genannte Gastmusiker anheuerte, den Fokus bei den elf Tracks nämlich auf das Narrativ der Texte gelegt, worunter scheinbar die musikalische Umsetzung massiv gelitten hat.
Was ich damit meine? Nun, nehmen wir uns doch nur einmal die Single 'Sad Eyes' als Beispiel vor. Musikalisch ist der Track eigentlich ein ganz gut gemachter, atmosphärischer Industrial-Track, dessen elektronisches Fundament von ein paar cleanen Gitarren aufgelockert wird. Das Problem ist nur, dass das Fundament des Songs kaum hörbar ist, denn der Mix stellt Tomis Gesang viel zu sehr in den Mittelpunkt. Und wenn ich "viel zu sehr" sage, meine ich, dass hier wirklich die Lautstärke des Gesangs hätte halbiert werden müssen, um ein halbwegs ausgewogenes Hörerlebnis zu schaffen. Oben drein ist der "Gesang" noch nicht einmal wirklich überzeugend, was die Lautstärke noch problematischer macht. Ich jedenfalls hätte gut damit leben können, wenn der gurgelnde Vortrag zwischen Sprechgesang und leichten Growls deutlich tiefer im Gesamtsound versteckt gewesen wäre, dann hätte man die teils schon unangenehme Verzerrung, die phasenweise als Effekt genutzt wird, nicht so deutlich herausgehört.
Und dieser eine Song ist beileibe keine Ausnahme auf "Beautiful Nightmare", sodass auch die restliche Spielzeit zumeist zur Ego-Gesangsnummer wird. Da nützt es dann auch nichts, dass sich das musikalische Fundament durchaus als wandelbar erweist, denn selbst in den besseren Momenten ist es nur Staffage und untermalende Klangcollage, die dann zu allem Überfluss etwa in 'Reading With Eyes' sogar selbst noch massiv anstrengend wird, was dann zumindest meinem persönlichen Hörgenuss endgültig den Todesstoß versetzt. Ganz besonders hört man das verschenkte Potential allerdings in 'Hunted Dreams', wo dann wirklich einmal ein paar metallische Gitarrenriffs auftauchen, die aber so saft- und kraftlos im Mix untergebracht werden, dass sie gegen die alles überdeckende Stimme wieder einmal keine Chance haben.
Nein, warm werde ich mit "Beautiful Nightmare" nicht und bin ehrlich gesagt sogar froh, als ich die zweite Umdrehung der Scheibe hinter mich gebracht habe. Als introvertiertes und avantgardistisches Experiment mag die Platte irgendwo Liebhaber finden, aber für mich fehlt leider alles, was ein Musikalbum interessant und hörenswert macht, weshalb es von mir auch nur drei Zähler für diese wirklich zähe Angelegenheit geben kann.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs