MAGNUM - Lost On The Road To Eternity
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2018
Mehr über Magnum
- Genre:
- Hard Rock / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Steamhammer
- Release:
- 19.01.2018
- Peaches And Cream
- Show Me Your Hands
- Storm Baby
- Welcome To The Cosmic Cabaret
- Lost On The Road To Eternity
- Without Love
- Tell Me What You've Got To Say
- Ya Wanna Be Someone
- Forbidden Masquerade
- Glory To Ashes
- King Of The World
Zurück zum Bombast!
Trotz eines hohen Qualtitätsniveaus waren die letzten paar MAGNUM-Scheiben meiner Meinung nach immer etwas dröge, will heißen: Irgendwie fehlte dieses bombastische Element, das die Band in früheren Zeiten so großartig gemacht hat. Ich kann es nicht wirklich erklären, ist aber jetzt auch egal, denn nun liegt "Lost On The Road To Eternity" vor und macht direkt mit dem Opener 'Peaches And Cream' einiges anders und vor allem vieles richtig.
Ok, die etwas treibenderen Opener gehören bei MAGNUM ja eh zum guten Ton, aber im Gegensatz zu dem ebenfalls sehr guten Opener und Titelsong des Vorgängers "Sacred Blood Divine Lies" legen die Herren hier eine gute Schippe drauf und klingen, als hätten sie ein Kneippbad in einem Jungbrunnen genommen. Ein Eindruck, der sich im Verlauf der Platte noch desöfteren einstellen soll.
Die Hitdichte der ersten sieben Songs in Verbindung mit nochmals mehr Bombast zeigt tatsächlich wieder verstärkt in Richtung "On A Storytellers Night" und "Vigilante" (übrigens sträflichst unterbewertet!), und sollte eigentlich den letzten Zweifler zum Schweigen bringen. Während der genannte Opener und das nachfolgende 'Show Me Your Hands‘ (mit genialem Mittelpart) einfach Spaß machen, ist die Halbballade 'Storm Baby' ein Gänsehäuter par excellence und hätte auch auf "On A Storytellers Night" direkt nach dem Jahrhundertopener 'How Far Jerusalem' wunderbar funktioniert. Zu erwähnen ist natürlich auch das großartige, vielschichtige 'Welcome To The Cosmic Cabaret', das immer wieder Haken schlägt, das großartige Zusammenspiel aus Gitarre, Keyboard/Orgel und Gesang bündelt und schlussendlich mit einem PINK FLOYD-mäßigem Abgang begeistert.
Für den Titeltrack dachte sich Bob Catley wohl, dass es jetzt mal genug wäre, immer als Gastsänger bei AVANTASIA zu fungieren, und so drehte er einfach mal den Spieß um und ließ Tobias Sammet bei MAGNUM mitsingen. Und tatsächlich könnte genau dieser Song auch auf einem AVANTASIA-Album mit Leichtigkeit bestehen, ja würde sogar wohl zu den besten Songs zählen, die das Projekt je gemacht hat. 'Lost On The Road To Eternity' geizt nicht mit Edelbombast, geht härtemäßig locker als Melodic Metal durch und klingt auf den ersten Höreindruck zwar straight, offenbart aber immer wieder neue Feinheiten. Ob ein Sammet als Gastsänger und ein zu ihm passender Song dem "normalen" MAGNUM-Fan gefallen wird, sei mal dahingestellt. Tatsache ist, dass der Song tatsächlich ein absolutes Monster ist und (objektiv gesehen) auch nicht durch den Gastgesang "zerstört" wird. Was allerdings gar nicht geht und den Song zumindest mal beschädigt, ist dieser Mitsingpart, der mir jedes mal einen temporären Tinitus beschert. Ein Umstand, für den ich die Band (und Tobias Sammet) bis in alle Ewigkeiten verfluchen werde!
Wo ich beim Titelsong gerade die Härte angesprochen habe: Meiner Meinung nach stellt "Lost On The Road To Eternity" das "härteste" Album der Briten seit "Brand New Morning" dar und zeigt gerade einen Tony Clarkin in Höchstform, der sich immer wieder mit Catley die Bälle zuspielt und so eine famose Einheit aus Gitarrenmelodien/-riffs und Gesang schafft. Bor allem scheint er seinen Amp mal etwas mehr aufgedreht zu haben und rockt um einiges mehr als auf den Vorgängeralben. Ist aber vielleicht ein subjektiver Eindruck und könnte von jemand anderem anders gesehen werden.
Aber warum habe ich zu Beginn die ersten sieben Songs angesprochen? Nun, irgendwie gibt es nach dem Hook-Monster 'Tell Me What You´ve Got To Say' einen kleinen Bruch. Sicher ist das folgende 'Ya Wanna Be Someone' mit seinem hippielastigen 70s-Refrain alles andere als ein schwacher Song, erreicht aber meiner Meinung nach zu keiner Sekunde das Niveau der vorangegangenen Großtaten. Und dies zieht sich leider dann bis zum Schluss hin (das auf Rang Neun stehende 'Forbidden Masquerade' ist sogar ziemlich nervig). Ein Umstand, der den Rezensenten sich die Haare raufen lässt, mit dem Wissen, dass dieses Album mit drei Songs weniger definitiv 9,5 Punkte abgestaubt hätte, so aber mit einem Punkt weniger leben muss.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Michael Meyer