MAINPOINT - Planet Paradise
Mehr über Mainpoint
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Dröönland Production
- Release:
- 12.12.2003
- Craving (Instr.)
- D.ie
- A Strange Day
- Red God
- Sober
- Phrygian Rain (Instr.)
- All These Bad Lies
- Seven Numbers
- Paradise
- Dark Deep Down
- The End
- For A Child (Instr.)
MAINPOINT formierten sich Mitte ´96 in Rostock anfänglich als Trio. Im Herbst des selben Jahres wurde das Line-up durch Keyboarderin Silke E. komplettiert. Desweiteren sind Axel K. (v.,b.), Karsten R. (g.,bv.) und Lars L. (dr.) mit am Start. Die Nachnamen der Truppe sind mir leider ein Rätsel, und auch die Homepage ist diesbezüglich dünn mit Informationen gesäht. Livetechnisch war die Truppe sehr fleißig und hat u.a. beim 1. "Force Attack Open Air" 1997 gespielt. Danach folgten diverse Shows, sowohl in Klubs als auch auf verschiedenen Open-Air-Bühnen.
Anfang 2000 wurde das erste Album “Heaven/Earth” auf dem ostdeutschen Label Morbid Records veröffentlicht. Danach folgten weitere Konzerte mit den Sachsen LETZTE INSTANZ und eins sogar mit SAXON.
Wie bei vielen anderen Bands kam es auch bei MAINPOINT zu Problemen mit der Plattenfirma, weshalb das aktuelle Album “Planet Paradise” in Eigenregie veröffentlicht wurde.
Was die Musik angeht, so fabrizieren die Rostocker einen schönen Mix aus PARADISE LOST, WITHIN TEMPTATION light und TIAMAT zu “Wildhoney”-Zeiten!
Los gehts mit dem düsteren Intro ‘Craving’, bevor danach das Anfangsriff von ‘D.ie’ an die TOTEN HOSEN erinnert. Zumindest bei diesem Stück klingt Sänger Axel K. wie Alexander Veljanov von DEINE LAKAIEN, was jedem ernsthaften Düsterrockfan ein Begriff sein sollte. Die Midtemponummer geht gut ins Ohr. Bei ‘Strange Day’ wird das Tempo leicht gesteigert, und hier geht der Gesang etwas Richtung James Hetfield. ‘Red God’ würde sich sehr gut in einigen Tanztempeln machen. Ein Ohrwurm, der mit einem schönen Solo sein i-Tüpfelchen bekommt. Beim Siebenminutenstück ‘Sober’ könnte man glatt glauben, dass der kleine Bruder von Pete Steele das Mikro schwingt. Besonders bei diesem Stück glänzt Keyboarderin Silke E und kann mit traumhaften Keyboardteppichen Akzente setzen.
Das leicht meditative Instrumental ‘Phrygian Rain’ leitet die zweite Hälfte der Scheibe ein. Dominierte auf der ersten Hälfte gesangstechnisch ausschließlich Sänger Axel K., kommt jetzt auch der feminine Part in Form von Binia Wolter zum Vorschein. Was bei vielen Gothicbands eher aufgesetzt wirkt, gibt den zwei Songs mit weiblichem Gesang den richtigen Anstrich. Wenn bei ‘All These Bad Lies’ die beiden mit ihrem Duett anfangen, geht zumindest für einen Augenblick im Düsterrock der Rostocker das Licht auf. Der ideale Soundtrack zu einem verregneten Frühlings- oder Herbsttag. ‘Seven Numbers’ erinnert vom Keyboardeinsatz etwas an alte KING DIAMOND zu “Fatal Portrait”-Zeiten, könnte aber auch sehr gut zu den Frühwerken vom Schinkengott DANZIG passen. Beim Titellied ‘Paradise’ hat Binia Wolter zumindest im Refrain wieder ihren Auftritt und fordert den Hörer ins Gothicparadies ein. Das ist aber bei den knackigen Gitarren und den exzellenten Keyboards auch kein Wunder! ‘Dark Deep Down’ wird schön runtergerockt und kann mit einem klassischen Rocksolo aufwarten. Der gute Axel orientiert sich hierbei an Johan Edlund von TIAMAT. ‘The End’ (nicht zu vergleichen mit dem elfminuten Göttersong von den DOORS) beginnt mit einem richtig genialen Riff, was auch von D.A.D. stammen könnte, um danach zu einer WITHIN TEMPTATION-Nummer zu münden. Mit dem melancholischen Instrumental ‘For A Child’ klingt das Album leicht und entspannt aus. Ein würdiger Abschluss für ein schönes und facettenreichtes Meisterwerk. Ohne den Violineneinsatz hätte dieses Stück auch einen Platz auf JOE SATRIANIS Debütwerk gefunden.
Wer es ernst meint mit dem Undergroundsupport, sollte hier mal reinhorchen. Die Truppe muss sich hinter keiner internationalen Kapelle verstecken. Allen voran Axel hat eine absolut variable Stimme und bringt alle Stimmungen und Facetten des Düsterrocks auf den Punkt. Sowohl Coveraufmachung, Booklet wie auch Sound sind auf absolutem Spitzenniveau. Ich bin zumindest gespannt, wie das Ganze live rüberkommt. Bis dahin ist der Genuss dieser Scheibe ein kleiner, aber schöner Trost.
Anspieltipps: D.ie, Red God, All These Bad Lies, Paradise
- Redakteur:
- Tolga Karabagli