MAJALIS - Cathodic Black
Mehr über Majalis
- Genre:
- Post Metal/Progressive
- Label:
- Pulverised Records
- Release:
- 08.07.2013
- Rusting Sun
- Altar
- Tooth And Bone
Leckerer Post Metal-Appetizer
Wer sich auf der Facebookseite der schwedischen Death Progger IN MOURNING umsieht, wird den Eindruck nicht los, dass die einzelnen Mitglieder der Band zur Zeit mit allem Möglichen, nur nicht mit ihrem Hauptbrötchengeber beschäftigt sind. Auch die Gitarristen Tobias Netzell und Björn Pettersson arbeiten seit längerem an einem Nebenprojekt, von dem bislang allerdings noch so gut wie nichts zu hören war. Diesen Sommer ist es nun aber so weit - und dieses mit MAJALIS betitelte Unterfangen hinterlässt mit der Erstlings-EP "Cathodic Black" gleich ein schweres, grausam-anmutiges Ausrufezeichen.
In drei jeweils ca. zehnminütigen Tracks demonstrieren die Skandinavier eindrucksvoll ihr Gespür für wehmütige Melodien, eiskalte Härte und tiefgründiges Songwriting. Wenn 'Rusting Sun' diese kleine, aber feine Scheibe mit zerbrechlichen Piano-Klängen eröffnet, eine andächtige Traueratmosphäre erschafft, und diese Stimmung dann mit bösartigen Riffs zertrümmert wird, wenn Daniel Jansson zähnefletschend droht "This is what you will call the end...", wenn flächige Keyboards den tödlich malmenden Groove umschmeicheln, ersteht augenblicklich eine kalte, erstorbene, doch zugleich majestätische Nachwelt, die den Hörer von der ersten Sekunde an fesselt und in einem Sog aus Melancholie, Grimm und Erhabenheit hinfort reißt.
Die Ansätze aus verschlepptem Doom und Sludge wecken natürlich Erinnerungen an den Heimathafen der beiden Gitarristen - die Band verzichtet aber auf die verkopfte Herangehensweise der letzten IN MOURNING-Veröffentlichung, und bewegt sich ganz in eingängigen Melodiebögen und einem schlichten, fließenden Songaufbau. Progressiv sind dabei nur der Verzicht auf klassische Strukturen und der großzügig bemessene zeitliche Rahmen, den man sich für die Entwicklung der einzelnen Stücke nimmt. Dabei wissen alle drei Nummern durch die Bank zu überzeugen – majestätisch, grimmig, und schließlich, in 'Tooth And Bone', tragisch und resignativ. Einzig an den gepressten Schreigesang von Bassist und Vokalist Daniel Jansson muss man sich erst einmal gewöhnen; hier haben die Jungs meiner Ansicht nach nicht die optimale, weil etwas zu wüste und abwechslungsarme Wahl getroffen. Nichtsdestotrotz funktioniert diese Mixtur als deathlastiger Post Metal äußerst eindrucksvoll, und der Kontrast aus melancholisch verhallenden Instrumentalklängen und bellenden Shouts fasziniert mehr als dass er stören würde.
Anspieltipps sowie eine Benotung schenke ich mir bei einer gerade mal drei Songs umfassenden EP, kann diese aber nichtsdestotrotz allen Freunden getragener, schwermütiger Todesstahlklänge bedenkenlos weiterempfehlen. Hoffentlich belassen es die Schweden nicht beim reinen Projektstatus – dieses gramgebeugte Schwergewicht schreit nach einer ausführlichen Fortsetzung.
- Redakteur:
- Timon Krause