MAJESTIC DOWNFALL - Temple Of Guilt
Mehr über Majestic Downfall
- Genre:
- Doom der Neunziger
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 06.04.2009
- Temple of Guilt
- Unexpected
- Swallow: Pride
- Failure
- Bleeding Sun
Ein Südamerikaner schwelgt im so genannten "europäischen Doom" der frühen Neunziger Jahre. Und erinnert damit an eine schöne Ära.
Wieder einer, der den guten alten Metal-Neunzigern hinterherjammert. Hinterherdoomt gewissermaßen. Worin gleich mit einzustimmen ist. Schon vergessen, dass ANATHEMA mal animalistischer "Please, ease my buuuurrden" röhrten, THE GATHERING mit dem gleichnamigen Kollektiv heute ungefähr so viel zu tun hat wie ein Spargelbeet mit einer Leuchtdiode und dass alle alle längst CELESTIAL SEASON und ihre dunklen Wunder verdrängt haben? THE ORPHANAGE springen mir da noch spontan ins Hirn. Da gibt es also doch eine ganze Grabesreihe an morbiden Holländern und melancholischen Briten, denen da ausgerechnet ein Mexikaner ein Ständchen bringen will. Jacobo Córdova dessen Name, ein Einzelkämpfer, der sich bereits in diversen anderen Projekten zu verwirklichen versucht. TICKET TO HELL ist so eine Beispielnummer.
MAJESTIC DOWNFALL ist eine Hommage an den epischen, erzählenden Doom der Neunziger Jahre, der mit Synthieteppichen, oftmals weiblichen Melodien und langsameren "kalten" Passagen durchsetzt war. Bis auf die Drumparts und die nach hinten gemischten Soli hat Cordova alles Weitere selbst geschustert, gespielt und arrangiert. Das ist der Platte auch teilweise anzuhören, wenn der Spannungsbögen nämlich etwas schlaffer wird. In Beiträgen nie unter neun Minuten läuft oder kriecht da aber auch der versierteste Doomer mal daneben.
Wohltuend ist die Zeit, die sich der Mexikaner auf "Temple of Guilt" nimmt, der Effekt ist dann auch beim Hören erhörbar: Ganz wie die Vorbilder - KATATONIA oder die PARADISE LOST bis 1996 haben das bis zur Perfektion durchexerziert – treibt eine atmosphärische Gitarre den Brocken nach vorn, mit viel Barock und Pomp wird jeweils eine üppige Geschichte rundherum gesponnen. Kleinen eigenen verzweifelten Erzählungen gleich, wie Fabeln oder Märchen, stampfen diese Gothic-Stories durch die Zeit. Dem Hörer wird gar nicht so richtig bewusst, wie die Zeit vergeht – ein gutes, ein Achtungszeichen an uns: Die Erinnerungen an die "europäische Doom-Phase" sollte noch nicht begraben werden. Ein nettes südamerikanisches Angebot zum Schwelgen zwar, aber eben auch schon mal auf -zig Platten abgebannt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben