MAJESTIC VANGUARD - Beyond The Moon
Mehr über Majestic Vanguard
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Metal Heaven / AOR Heaven / Soulfood
- Release:
- 17.10.2005
- One Journey (Instro)
- The Great Eternity
- Emotions Of A Picture
- Beyond The Moon
- Tears In Neverland
- The Angels Dance (Instrumental)
- Don'T Want To Be An Actor
- Take Me Home
- Footprints
- Mystic Eye
MAJESTIC VANGUARD haben bereits unter ihrem vorherigen Bandnamen DIVINE DISCIPLES ein Album über Rivel Records veröffentlicht und landeten nun mit "Beyond The Moon" bei der deutschen Plattenfirma AOR Heaven. Stilistisch widmen sich die Schweden sehr melodischem Metal, mit durchaus einigen speedigen Momenten und sehr klarem, allerdings nicht allzu hohem Gesang. Das führt dazu, dass die Schweden einerseits zwar voll die Klischees des anhaltenden skandinavischen Power-Metal-Trends bedienen, was auch das typische Fantasy-Artwork unterstreicht. Andererseits zeigt sich die Band aber auch zu einem gewissen Grad untypisch, was in erster Linie an Sänger Peter Sigfridsson liegt, dessen sehr angenehmer Gesang mich in punkto Timbre und Hooklines über weite Strecken an Andy Mück erinnert. Peter singt dabei allerdings ein kleines bisschen gemäßigter und im Mittel auch ein wenig tiefer als der Sturmhexenmeister und verzichtet dabei fast völlig auf dessen bisweilen durchaus aggressive Momente. So ist vielleicht auch der Vergleich mit NARNIAs Christian Rivel angebracht. Jedenfalls ist die Gesangsarbeit aus meiner Sicht ein großes Plus, das MAJESTIC VANGUARD von den zahllosen austauschbaren Trällerstimmen des Genres abgrenzt.
Sehr erfreulich ist überdies, dass die junge schwedische Truppe nicht alles sinnlos mit Chören und Bombast zukleistert, obwohl das Keyboard auch auf "Beyond The Moon" sehr präsent ist. So entsteht eine zwar nicht ganz kitschfreie, aber dennoch lockere Atmosphäre, welche dem recht virtuosen, wenn auch nicht überambitionierten Gitarrenspiel von Johan Abelson sehr viel Raum lässt. Ob die Band im kompositorischen Bereich von STORMWITCH beeinflusst ist, weiß ich nicht, aber jedenfalls habe ich gerade zu Beginn der Scheibe öfters entsprechende Assoziationen. Nach dem folkloristisch-mittelalterlich anmutenden Intro stellen der Opener 'The Great Eternity' mit seinen ausgefeilten Gitarrenleads und das langsamere 'Emotions Of A Picture' definitiv zwei Titel dar, die jedem Fan der schwäbischen "Masters Of Black Romantic" ausgezeichnet reinlaufen müssten.
Dasselbe gilt im Prinzip für den schönen, etwas moderner geratenen und ordentlich stampfenden Titeltrack, bei dem - neben stark akzentuiertem Riffing und Schlagwerk - die Hintergrundchöre im Refrain einen ebenso bleibenden Eindruck hinterlassen wie das iberische Akustikgitarrensolo im letzten Drittel. Mit dem verstärkten Keyboardeinsatz und mehr Chören beim speedigen 'Tears In Neverland' laufen die Jungs kurz Gefahr, ein wenig zu sehr ins Schwülstige abzudriften, retten den Song aber mit einigen harten Riffs, einem ellenlangen und dazu verdammt guten Solo und einem extrem eingängigen Refrain. Sodann leitet ein von wunderschön harmonischen Akustikgitarren getragenes Instrumental in das hymnische 'I Don't Wanna Be An Actor' über, das mit recht modernen Arrangements der Keyboards versehen wurde und dazu mit intensiv stampfendem Riffing aufwartet. 'Take Me Home' beginnt ruhig und balladesk mit Piano und Gesang, steigert sich in der Folge jedoch zu einer sehr dynamischen Midtempo-Hymne, die durchaus zu den Highlights der Scheibe gehört. Auch der Abschluss mit dem teils sanften, teils dynamisch-harten und von leicht folkloristischen Melodien geprägten 'Footprints' und dem sehr langen, aber kompositorisch gut bestückten Rausschmeißer 'Mystic Eye' kann sich sehen lassen.
"Beyond The Moon" ist für mich im Endeffekt eine schöne Scheibe geworden, die einer chronisch überbevölkerten Szene zwar keineswegs wirklich neue Akzente verleiht, aber dafür auch nicht völlig austauschbar klingt, sondern mit genug eigenem Profil aufwarten kann, um von den übersättigten Massen erhört zu werden. Die großen Pluspunkte des Albums sind hierbei der sehr gute und dabei halbwegs eigenständige Gesang und das wirklich hervorragende Spiel des Leadgitarristen. Als kleinen Mangel mag man vielleicht das fast komplette Fehlen jeglicher Aggression und die oft recht vorhersehbare und manchmal übermäßig eingängige Melodieführung sehen. Für mich überwiegen jedoch klar die postiven Eindrücke. Wer auf NARNIA und die mittleren bis späten STORMWITCH steht, sollte daher unbedingt mal reinhören.
Anspieltipps: The Great Eternity, Emotions Of A Picture, Take Me Home
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle