MAJESTY OF SILENCE - But There's No Light
Mehr über Majesty Of Silence
- Genre:
- Black / Doom Metal
- Label:
- Eigenproduktion / Castle Records
- Gate
- Moonlight Masquerade
- Experience Of Fear
- Mein Gomory
- At A Loss
- In Silence
- Frost
- Mi Schatetanz
- Call Of Frozen Days
- Born In The Storm's Arms
- Lecture Mur Mur
- Hollow Night
- Regenkönig
- Nightfall
- Silence
Ein Klangbild wie das Echo aus der Ghettotonne, eine Produktion, die so fett, aufwändig und ausgeklügelt ist wie eine Folge GZSZ – richtig erkannt, es geht um Black Metal. Doch halt: Das Coverbild von „But There’s No Light“ ist völlig blutarm und sogar ästhetisch, und überdies kann man tatsächlich den Schriftzug des Bandnamens lesen: MAJESTY OF SILENCE. Richtig erschreckend wird es im Booklet, wo sich die drei krawallierenden Düstermetzler auf braven Fotos präsentieren, und ja: Eidgenosse Peter Papadimitriya (Gesundheit!) trägt einen gerippten Rollkragenpulli. Die traditionell verpflichtenden Trademarks des Genres scheinen zum Teil an der Schweizer Truppe vorbeigeschrammt zu sein, die hier in Eigenproduktion ihr Zweitwerk vorlegt. Vielleicht haben sie es in einem Anfall von Blasphemie gar gewagt, stilistisch von der Allgemeinheit abzuweichen – also mal reinhören.
Das obligatorische Instrumentalintro kommt, abgesehen vom Garagensound, recht gediegen, ruhig und angenehm daher und bringt eine gute Ladung Atmosphäre mit. Das wird natürlich direkt vom nächsten Song hinfort geschrebbelt bzw. –gekreischt, wie sich das zünftig gehört. Die Keyboards können sich richtig austoben, und was zu erfreuen weiß, ist die Tatsache, dass hier nicht gnadenlos gemetzelt wird, sondern mit vernünftigen Strukturen gearbeitet wird, die richtig was hergeben und auch den Doomern unter euch gefallen dürften. Dann kommt der Kulturschock: Eine knuffig süße Frauenstimme säuselt gar lieblich Worte in mein Ohr, klingt dabei aber so, als hätte die Besitzerin dieser Stimme sich vorher noch einige Tüten in die Lungenbläschen gezogen. Nette Idee, klingt aber leider so, als wäre versehentlich eine Tonspur aus einem französischen Softporno dazwischen gemischt worden.
Zwar sind die doomig-atmosphärischen – und im Grundsatz recht exzellent geratenen – Anteile dominant, aber natürlich gibt es auch genug Stoff zum Nackenkrachen und ziemlich gute Ansätze in den Arrangements, aber die ganze Kiste wirkt noch ein wenig unausgereift und klingt eher nach Demo-Tape, wenn man nicht die Boxen zum Kotzen aufreißt, eigentlich schade drum. Wovon die Jungs wirklich die Finger lassen sollten, ist der avantgardistische klare Gesang, da sollte man jemanden ranlassen, der etwas davon versteht; einfach mal in den Gelben Seiten schmökern. Im Vergleich zu andren BM-Veröffentlichungen, die mir zumeist einfach nur in den Ohren wehtun, kann sich dieses Album allerdings hören lassen und erschreckenderweise habe ich nach einigen Durchläufen tatsächlich Gefallen an der Scheibe gefunden, wenn man sich an die Patzerstellen gewöhnt hat. Mit unglaublichen 73 Minuten sind die Jungens auch nicht gerade knauserig mit Material, und zumindest Freunden von Black, Doom und auch Gothic Metal würde ich anraten, hier mal ein Ohr zu riskieren oder gleich beide, da lässt sich was draus machen. Absoluter Schenkelklopfer ist übrigens der 15. Song „Silence“: fünf Sekunden Stille auf der CD. Künstlerisch aussagekräftiger Anspruch in Reinkultur, würde ich sagen.
Anspieltipps: Gate; Moonlight Masquerade; Mi Schatetanz
- Redakteur:
- Andreas Jur