MAJOR PARKINSON - Major Parkinson
Mehr über Major Parkinson
- Genre:
- Zirkusrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Waggle Daggle Records/Brokensilence
- Release:
- 23.10.2009
- Preludium
- Bicycle!
- Bazooka Mirror
- Meet Me In The Disco
- Silicon Hips
- Casanova
- It's A Job
- Sanity Fair
- Death In The Candystore
- 197
- I Am Erika
- Awkward As A Drunk
- Greatest Love
Keinen Bock mehr auf die ewig gleiche, althergebrachte Grütze? Dann ist das hier genau das Richtige.
MAJOR PARKINSON machen es dem Hörer wahrlich nicht einfach. Von der Grundausrichtung her ist deren aktuelle Errungenschaft ähnlich unkonventionell und eigenwillig ausgefallen wie die neue Platte des DIABLO SWING ORCHESTRA, wenngleich musikalisch ganz anders und auch ein kleines Stück weniger grotesk und durchgeknallt. Doch auch hier gilt: Leicht zu konsumierende Kost hört sich anders an. Absonderliches, stellenweise beinahe psychopatisch anmutendes Geträller (nicht Gegrunze!) trifft auf ein wildes, skurriles und gern auch mal dissonantes Geschepper, wie es kaum ein zweites geben dürfte im geballten Kosmos der Gitarrenmusik. Aber so originell und fordernd das Ganze auch ist, für eine gewisse Portion Eingängigkeit ist häufig ebenso gesorgt, auch wenn selbst den entspannten Momenten manchmal ein leicht anstrengender Touch anhaftet. Bei Songs wie 'Bicycle!', 'Meet Me In The Disco' oder 'Death In The Candystore' gelingt der furiose Spagat zwischen melodisch und extravagant sehr gut und bei mehr Nummern von diesem Kaliber würde ich diese Scheibe wohl uneingeschränkt abfeiern. Allerdings gibt es hin und wieder auch einige Passagen, die weniger begeistern können und auf Dauer sogar etwas nerven.
Dennoch wäre es deutlich zu einfach, diese Truppe lediglich als durchgeknallten Haufen zu bezeichnen, der ebensolche Musik fabriziert. Eines darf nämlich nicht vergessen werden: MAJOR PARKINSON gehen mit einer unglaublichen Kreativität zu Werke und umschiffen mit ihrem Ideenreichtum spielend sämtliche Genregrenzen und erschaffen ein äußerst vielseitiges Kleinod an absolut eigenständiger Klangkunst. Nehmen wir beispielsweise 'It's A Job': Ganz plötzlich ertönt da eine spacige Passage, die klingt, als würde sie von einer 70er Jahre Kraut-Rock-Band stammen. Oder sei es der Psychobilly-Part direkt nach dem Intro. Oder der russisch anmutende Chor am Ende von 'Greatest Love'. An ebenso verrückten wie schlicht und ergreifend coolen Ideen mangelt es dieser Combo wahrlich nicht.
Und um auf den eingangs erwähnten Vergleich mit dem DIABLO SWING ORCHESTRA zurückzukommen: MAJOR PARKINSON treiben trotz der unbestrittenen musikalischen Verschiedenheit ebenso den Ansatz der grenzenlosen und unkonventionellen Extravaganz, der gern auch mal ins Skurrile und Bizarre abdriftet, quasi auf die Spitze und zeigen damit vor allem eines: Man sollte auch in den geheiligten Hallen der Rockmusik die ganzen vorgefertigten Sichtweisen und gängigen Strickmuster nicht allzu ernst nehmen und auch mal bereit sein, den eigenen Elfenbeinturm munter zu karikieren. MAJOR PARKINSON tun das auf eine sehr unterhaltsame und häufig überspitzte Weise und allein dafür muss man der Band einfach ein schallendes "Oh yeah!" zurufen.
Anspieltipps: Bicycle!, Meet Me In The Disco, It's A Job, Death In The Candystore, Greatest Love
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer