MALADIE - Symptoms V (EP)
Mehr über Maladie
- Genre:
 - Avantgarde Metal / Progressive Metal
 - Label:
 - Apostasy Records
 - Release:
 - 24.10.2025
 
- The Implacability Of Time
 - Black Hole Weight In Our Hearts
 - Procreation Of A Dead God
 - Black Chamber Within Golden Walls
 - All Shall See
 
Down With The Sickness!
Was soll ich über eine Band noch Neues schreiben, über die ich mich bereits in sage und schreibe zehn (!) Rezensionen geäußert habe? Richtig, fast alle Veröffentlichungen aus dem Hause MALADIE liegen mir noch immer sehr gut im Ohr, und anstatt von Abnutzungserscheinungen auszugehen, freue ich mich immer wieder aufs Neue, erneut in die avantgardistische Unterwelt des Plague Metals einzutauchen. Auf bereits sieben Full-Length-Monster haben es die Mannen um Björn Köppler verstanden, zwischen melancholisch brachialer und einfühlsam rasender Faszination zu pendeln, in eine kaum in Worte zu fassende Sphäre dichter und in Tönen ausgedrückter Kunst zu reisen und entgegen des Stroms innere Spielfilme zu erschaffen, die schön, hässlich, traurig, verträumt, nachdenklich, schmutzig, faszinierend, fesselnd und bezirzend zugleich sind. Und ich kenne tatsächlich keine andere Band, die auch in diesem Veröffentlichungsrhythmus hierzu in der Lage ist.
Nun liegt uns mit "Symptoms V" keine zwölf Monate nach dem letzten EP-Streich der logischerweise fünfte Teil vor, der mit stattlichen 40 Minuten wie schon sein Vorgänger eigentlich als vollwertiges Akustikkunstwerk durchgehen könnte. Aber ob Album oder EP, hier zeigt sich der progressive Avantgarde von MALADIE einmal mehr von seiner intensivsten, nachhaltigsten und fiebertraumartigsten Gestalt. Der erste Durchgang trifft den ungeübten Hörer noch wie ein roher, erbarmungsloser Schlag, ehe sich im zweiten und dritten Lauf allmählich Strukturen der Melodien, akustische Besonderheiten – ein helles Saxophon inmitten des düsteren Sturms – und raffinierte Wendungen bemerkbar machen. Nein, easy-listening ist definitiv anders und das möchten diese sechs herausragenden Musiker auch nicht. Wo wir schon beim Thema sind: Sechs Individuen, sechs unterschiedliche Stärken ergeben eine homogene Masse an Kreativität, die auf "Symptoms V" perfekt in Szene gesetzt wird.
Tiefe Traurigkeit verwandelt sich in rasende Wut, bei der mir zwischendrin ob der Spoken-Words-Passage die Gänsehaut kommt – und das allein im ersten Song! Ich will nicht spoilern, aber speziell zur etwas gespenstischen Jahreszeit ist dieses Werk MALADIEs ein Muss. Hier und dort jazzige Nuancen, teilweise swingt es sogar, ehe erneut eine unheilvolle Aura die Landschaft bedeckt, von verzweifelten Schreien durchzogen und in den Besitz einer fies grinsenden, einlullenden Naturgewalt genommen wird. Chöre, Piano, Jazz, rasender Black Metal, Bläser, Klagegesänge, intonierter Wahnsinn gepaart mit depressiver Melancholie, hellleuchtender Melodiemomente und ekstatischen Ausbrüchen – es ist zwar nur eine gute halbe Stunde, doch die, verehrte Damen und Herren, liebe Kinder, könnte intensiver kaum sein!
- Redakteur:
 - Marcel Rapp
 
	

