MALADIE - ...Of Harm And Salvation
Mehr über Maladie
- Genre:
- Avantgarde Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Apostasy Records
- Release:
- 23.02.2018
- Desiderium
- Depugnare
- Oblivio
- Abominaris
- Progressus
- Profunditas
- Renuntiatio
- Alteramentum
Kaum in Worte zu fassen...
"…Plague Within…", "Still" und die "Symptoms"-EP waren allesamt Werke, die für ein hohes Maß an künstlerischer Kreativität standen. Werke, die den Hörer binnen weniger Augenblicke in eine vollkommen andere Realität entführten. Eine Realität, die zwar forderte und nicht einfach zu durchforsten war, jedoch mit etwas Hingabe vollkommen neue Klangfarben offenbarten und pure Faszination auslösten. Was MALADIE in der Vergangenheit also an den Tag legte, war pure Kunst – ein schmaler Grat zwischen postapokalyptischer Dunkelheit und dem grellen, progressiven Avantgarde-Hell. Und trotz dieser Gegensätze verschmolzen beide Pole zu einer homogenen Masse, servierten uns anspruchsvolle, künstlerisch hochwertige Unterhaltung und sorgten dafür, dass Werke wie auch Band einen mehr als bleibenden Eindruck hinterließen.
Drei Jahre nach "…Still…" gibt es mit "…Of Harm And Salvation" der Truppe drittes Full-Length-Album, das seinen Vorgängern in nichts nachsteht. Wieder ist es nicht nur die dichte Atmosphäre, die fast schon süchtig machenden Melodien, die spannungsgeladene Intensivität oder die geballte Progressive-Schlagseite, sondern eine Mixtur aus allen Elementen, für die man MALADIE bereits schätzen und lieben gelernt hat. Das vorliegende Album ist nicht besser oder schlechter als die Vorangegangenen, es packt den Hörer mit der identischen Wucht, jedoch anderen Elementen. Hier ein aggressiver, roher Wutausbruch, ein derber Schlag in die Magengrube, und die dystopische Aura lässt auch nicht lange auf sich warten. Doch dort, am Ende der Horizontes, ist Frieden, ist man mit sich und der komplett veränderten Welt im Reinen, die Seele ruht und ein glänzender Hoffnungsschimmer durchzieht sich durch die zerstörte Landschaft.
Eine Achterbahnfahrt zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, so könnte man "…Of Harm And Salvation" gut zusammenfassen. Doch lassen sich Songs wie der beginnende Wüterich 'Desiderium', das fast schon unheimliche 'Depugnare' oder auch 'Oblivio' mit seinem kranken Touch und 'Renuntiatio' – der geballte Fiebertraum – eigentlich in Worten beschreiben? Kann man die äußerst intensiven und fordernden 70 Minuten überhaupt unter einen Hut packen? Kann man sich von diesem schweißtreibenden Ritt der Dämonen erholen? Und hat die Band MALADIE mit ihrem dritten Album die ohnehin schon äußerst schwierig zu benennenden Genregrenzen scheinbar mühelos überschritten?
Nun, das sind allesamt Fragen, die Jeder für sich beantworten sollte. Da ich mich nur schwer von "…Still…" losreißen konnte, stehen beide Alben für mich wohlmöglich auf einer Stufe. Doch wer weiß, wie mächtig, besessen und erhaben dieser musikalische Teufel mit all seinen faszinierenden Facetten in den kommenden Wochen noch wird. Ich jedenfalls bin gut vorbereitet und lasse mich gerne damit ein.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp