MALADIE - ...Symptoms III...
Mehr über Maladie
- Genre:
- Avantgarde Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Apostasy Records
- Release:
- 10.09.2021
- Excidium - The Innocent Child
- Nihilum - The Shield Effect
- Tenebrae - No More Pain
- Inanimentum - Last Farewell
- Decretum - The Passage
Zum erneuten Eintauchen.
Selbst im mittlerweile siebten Anlauf schaffen es Björn Köppler und MALADIE mich noch zu überraschen. Sämtliche sechs Veröffentlichungen zuvor – vier Alben und zwei EPs – zogen mich in einen unheimlich starken Bann, ich war fasziniert von der Intensität und Gewalt jedes einzelnen Songs. Umso gespannter bin ich auf den dritten "Symptoms"-Teil, der das immense Abwechslungsreichtum der Truppe einmal mehr unterstreicht. Hierbei sind erneut den Einflüssen keinerlei Grenzen gesetzt und auch wenn die neuesten 22 Minuten der Ludwigshafener nach wie vor unter dem Banner Avantgarde Metal verzeichnet werden können, blickt die unermüdliche Band nur ein Jahr nach dem "…The Grand Aversion"-Bollwerk wieder deutlich über den Tellerrand.
Und genau das ist das Faszinierende an MALADIE: Als eine Art intensive, melancholisch-düstere Pralinenschachtel weiß man eben nie, was man bekommt. Insgesamt gibt es fünf leckere Süßigkeiten, von denen 'Excidium - The Innocent Child' den Anfang macht und bereits tief in die Gefühlskiste greift. Eher traurig als rasend, eher getragen als schnell, eher melancholisch als wütend geht speziell das Zwischenspiel aus Gesang und Streicher unter die Haut. Die erste faustdicke Überraschung, hätte ich doch eher mehr Schwarzmetall erwartet. Doch erwarte ich von MALADIE nach wie vor das Unterwartete, denn selbst ein Saxophon macht hier eine richtig gute Figur. Beim folgenden 'Nihilum - The Shield Effect' wird der Kloß im Hals noch dicker, die Emotionen nehmen überhand und der schwerfällige Gesang setzt der tieftraurigen und wertvollen Aura die Krone auf. Das ist pure Kunst.
Von der können jedoch auch die weiteren drei Stücke ein Liedchen singen: Bei der schmerzerfüllten Piano-Ballade 'Tenebrae - No More Pain' spürt man in jedem Ton das Leid des Protagonisten und das von der Akustikgitarre getragene 'Inanimentum - Last Farewell' ist zwar etwas dynamischer, aber nicht minder gefühlvoll. Wie schon zuvor ist es auch das Saxophon, das der sehr nachdenklichen Aura den nötigen Pfiff verleiht. Den krönenden Abschluss bildet 'Decretum - The Passage', ein bisweilen sogar dramatisches, orchestrales Instrumental, das von recht bizarren Tönen ans Ende getragen wird.
Im Endeffekt hat dieser Moment nur einen entscheidenden Nachteil: Der dritte "Symptoms"-Teil ist an seinem Ende angekommen. Kaum ist man drin, kaum hat man den Zugang zu diesem künstlerisch erhabenen EP-Monument gefunden, ist es mit der Dramaturgie, mit dem hohen Maß an Melancholie vorbei. Doch MALADIE ist ein vor Kreativität und Tatendrang nur so sprudelnder Brunnen. Insofern brauchen wir hoffentlich nicht allzu lange warten, bis von dieser durch und durch besonderen Band neues Material das Licht der Welt erblickt. Musik, die beinah schon süchtig macht, MALADIE begeistert einmal mehr aufs Neue.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp