MALMSTEEN, YNGWIE - Magnum Opus
Mehr über Malmsteen, Yngwie
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- SPV
- Release:
- 28.04.2003
- Vengeance
- No Love Lost
- Tomorrow's Gone
- The Only One
- I'd Die Without You
- Overture 1622
- Voodoo
- Cross The Line
- Time Will Tell
- Fire In The Sky
- Dawn
- Tournament
Sind wir doch mal ehrlich: Die Anzahl der Re-Releases, die wirklich Sinn machen, lassen sich auch mit amputierten Fingern noch an einer Hand abzählen. Remasterte Tracks haben zwar bei älteren Aufnahmen durchaus ihre Daseinsberechtigung; bei Eingebungen wie Bonustracks (die auf dem Originalalbum meist nicht ohne Grund durch Abwesenheit geglänzt haben) und uninteressante Multimedia-Tracks drängt sich einem jedoch zwangsläufig das Bild eines Konzernchefs mit fetter Zigarre und drei Dollarzeichen in den Augen auf.
Als eins von drei Re-Releases des Großmeisters Yngwie Malmsteen liegt nun der 95er Output "Magnum Opus" zur Rezension auf meiner überfüllten, im Chaos versinkenden Lagerstätte für unwichtige Dinge, von denen man sich nicht trennen kann (auch 'Schreibtisch' genannt). Sicher: Es gibt unerklärlichere Dinge zwischen Himmel und Erde als die erneute Veröffentlichung eines gerade einmal acht Jahre alten Albums, das sich lediglich durch ein neues Coverartwork, lieblos dahingeworfene Liner Notes und einen zweiminütigen Bonustrack vom Original unterscheidet... . Der Leser möge sich dennoch zu einer gemeinsamen Grübel-Session über Sinn, Zweck und Kommerz eingeladen fühlen.
Über die musikalischen Qualitäten von "Magnum Opus", Yngwies achtem Studioalbum, gilt selbstverständlich nach wie vor das selbe wie vor acht Jahren. Nach den Anfang der 90er aufgenommenen (und mit Verlaub ziemlich belanglosen) "Eclipse" und "Fire And Ice" hat Malmsteen mit "Seventh Sign" endlich wieder seine alte Klasse wiederentdeckt und führt diesen Weg auch auf "Magnum Opus" konsequent fort. Im direkten Vergleich zu seinen früheren Werken fällt jedoch insbesondere auf, dass beim Songwriting mehr Wert auf Emotionalität gelegt wurde. Zwar blitzen hier und da auch Metal-Juwelen wie 'Fire In The Sky' durch, die die "Trilogy"-typischen Trademarks wiedergeben; insgesamt betrachtet sind die meisten Lieder allerdings ruhiger gehalten, wirken weniger kompromisslos und bieten auch in textlicher Hinsicht ein anderes Bild. Wo man sich früher in metallischen Klischees zu baden pflegte, präsentiert Malmsteen auf "Magnum Opus", wie einzelne Titel bereits erkennen lassen, kleine musikalische Liebesgedichte an seine Frau. Hier sei insbesondere auf das herrlich schnulzige 'I'd Die Without You' hingewiesen.
"Magnum Opus" ist, in Relation zum Gesamtschaffen von Yngwie Malmsteen betrachtet, ein gutklassiges Album. Mit 'Fire In The Sky', 'Vengeance', 'I'd Die Without You' und dem ungewohnt klingenden 'Cross The Line' stehen vier erstklassige Songs bereit, den Kampf gegen die restlichen eher mittelmäßigen Stücke aufzunehmen. Enttäuschend sind hier insbesondere die beiden Instrumentals 'Overture 1622' und 'Dawn'; hier ist man seit Meisterwerken wie 'Far Beyond The Sun' oder der 'Trilogy Suite' einfach besseres gewohnt. Positiv hingegen fällt die unbekümmerte Stimmung des Albums aus, die sich von allen anderen 13 Alben abhebt.
Für Fans ist "Magnum Opus" definitiv ein Muss; wer bisher nur wenig mit dem Schaffen des Yngwie J. Malmsteen in Berührung kam, sollte es als Einstiegsdroge besser mit den Frühwerken "Rising Force", "Trilogy" oder "Odyssey" versuchen.
Was speziell dieses hier vorliegende Re-Release betrifft, so bleibt mir nur folgendes Urteil: Das neue Coverartwork toppt das alte zwar um Längen (was auch nicht wirklich schwierig war...), wirkt durch den reichlich apathisch blickenden Yngwie doch recht verstörend. Den zweiminütigen, rein instrumentalen Bonustrack 'Tournament' kann man getrost in die Tonne kloppen und die Liner Notes wirken vollkommen deplaziert (hier wären ein paar Worte zur Entstehung des Albums oder zur Geschichte der einzelnen Songs angebrachter gewesen). Positiv zu vermerken ist hingegen der "Super Value"-Preis; bei renommierten Internet-Versandhäuser sichtet man das gute Stück für zehn Euro.
Anspieltipps: Fire In The Sky, Vengeance
- Redakteur:
- Christian Debes