MALMSTEEN, YNGWIE - War To End All Wars
Mehr über Malmsteen, Yngwie
- Genre:
- Neo Klassik
- Prophet Of Doom
- Crucify
- Bad Reputation
- Catch 22
- Masquerade
- Molto Arpeggiosa
- Miracle Of Life
- Wizard
- Prelude
- Wild One
- Tarot
- Instrumental Institution
- War To End All Wars
- Black Sheep Of The Family
Neues aus dem Hause Malmsteen... Neues ? Naja, nicht wirklich. Der schwedische Flitzefinger setzt prinzipiell auf Altbewährtes, kramt aber immer noch ein paar kleine, dezente Neuigkeiten hinter dem Sofa hervor.
Das Interessanteste bei "War To End All Wars" ist wohl der Grunzschrei zu Beginn des Openers "Prophet Of Doom", der stark an einen gemeinsamen Orgasmus von Chewbacca und Samson aus der Sesamstrasse erinnert. Aber auch sonst erspäht der gewiefte Hörer interessante Zutaten, die des Meisters Album teils veredeln, teils Richtung Abgrund ziehen. Für die Höhen und die Tiefen des Albums ist selbstverständlich einzig und allein die Omnipräsenz des wohl größten Egomanen der Musikgeschichte verantwortlich. Die Tatsache, daß Malmsteen seinen Bassisten auf die Strasse gesetzt und sich den Bass selbst um den Hals geschnallt hat, lässt "War To End All Wars" gewaltig an Qualität gewinnen. Man beachte an dieser Stelle das Stück "Instrumental Institution", bei dem Gitarre und Bass sychron um die Wette frickeln, als stände der Weltuntergang kurz bevor.
Das Erstaunlichste ist jedoch folgendes: Malmsteen entwickelte sich seit seinen Anfängen konsequent in punkto Geschwindigkeit weiter und setzte stetig Maßstäbe, die nur noch er selbst überbieten kann. Dieser Geschwindigkeitswahn scheint kein Ende zu nehmen und so wird scheinbar mit Leichtigkeit alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt. Es scheint, als ob Malmsteen's Frau ihren Liebsten auf sexuellen Entzug gestellt hat, und dieser nun auf Grund mangelnder Aktivität seines kleinen Maestros die vorhandene Energie auf andere Art und Weise loswerden muss. Dem guten Yngwie scheint also der Titel "Album des Jahres" fast sicher, würde sich nicht eine dunkle Wolke am Horizont mit dem Namen "Produktion und Sound" zeigen. Da Mr. Größenwahn neben dem Schreiben sämtlicher Songs und Lyrics, dem Einspielen von allen Gitarren und des Basses sowie dem Management auch noch die Rolle des Produzenten übernommen hat zeigt sich als klarer Griff ins Klo.
Yngwie ist zweifelsohne ein Genie, was die Arbeit an Saiteninstrumenten darstellt. Auch beim Songwriting hat er im Falle "War To End All Wars" saubere Arbeit geleistet und bietet seinen Fans ein äußerst abwechslungsreiches Stück Musik. Die Grenzen seines Könnens zeigen sich jedoch schnell, sobald man den verrückten Schweden alleine vor ein Mischpult lässt. Herausgekommen ist ein Sound, den man getrost im unteren Durchschnittsbereich ansiedeln kann. Es zeigt sich schnell, daß es Malmsteen in diesem Bereich noch an Erfahrung mangelt. Da der "Vivaldi auf Speed" aber bekanntlich ein Perfektionist ist, wie er im Buche steht, dürfte über dieses kleine Problem bei den nächsten Alben wohl keiner mehr reden (will ich zumindestens hoffen).
Fassen wir also zusammen: Yngwie Malmsteen hat ein beachtliches Album herausgebracht, welches durch viel Abwechslungsreichtum beim Songwriting besticht. Ob Metalkracher ("Prophet Of Doom"), Ballade ("Miracle Of Life") oder Instrumentalstücke ("Instrumental Institution", "Arpegios From Hell")... Malmsteen glänzt in allen Kategorien wie eine Speckschwarte und nur der aüßerst mäßige Sound lässt ihn haarscharf am Titel "Album des Jahres" vorbeiflitzen.
Anspieltips: Instrumental Inquisition, Arpegios From Hell, Prophet Of Doom
- Redakteur:
- Christian Debes