MALPHAS - Portal
Mehr über Malphas
- Genre:
- Melodic Death Metal / Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- M-Theory
- Release:
- 29.03.2024
- The Wizard's Portal
- Fiat Empire
- Novus Ordo Seclorum
- Red Shield Syndicate
- Candle Hands
- Shadow And Blood
- Leviathan's Moonlit Sanctum
- Pale Eyes To Snowy Skies
- Atonement
- Man, Raven And The Portal
Neu verlegte Grenzen zwischen Death und Black Metal.
Ich gehe mal so weit zu behaupten, dass diese Platte sich wie geschnitten Brot verkaufen würde, stünde der Name DIMMU BORGIR auf dem Albumcover. Zwar sind die Überschneidungen mit den Norwegern nicht allerorts zu spüren, doch die Mischung aus rasantem, melodischem Extrem Metal, symphonischen Parts und dieser teuflischen Atmosphäre war bei den Black-Metal-Heroen ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, wenn es um die spätere Umsetzung ging. Inzwischen haben sich die Nordmänner aber immer weiter von diesem Sound entfernt und lassen Raum in ihrer vorherigen Nische, den MALPHAS auf dem neuen Album wunderbar füllen könnte. Die Truppe aus Philadelphia geht auf "Portal" keine klar definierten Wege, sondern bewegt sich ständig im oben genannten Dreieck, zaubert manchmal auch Abgefahrenes mit leichtem BAL-SAGOTH-Gedächtnischaos zusammen, schneidert am Ende ihre Songs aber zu absoluten Hymnen zurecht, die in allen stilistischen Ausprägungen auf den Punkt sitzen - und ganz nebenbei mit ihren majestätischen Melodien den einen oder anderen Gänsehautaugenblick setzen.
Konventionelles Songwriting ist der amerikanischen Combo offenbar nicht geheuer, das stellt sie auch diesmal wieder recht schnell klar. Nach einem pompösen Intro gibt es mit 'Fiat Empire' direkt mal echtes Spektakel: Aufgeblähte Keyboard-Arrangements paaren sich mit ständig wechselnden Gesängen, es gibt die unterschiedlichsten Melodiebögen, zwichendurch werden einige Death-Metal-Riffs aufgeboten, und der schwarze Stahl ist auch nicht weit entfernt, wenn in den acht Minuten, die der Song andauert, auch mal pure Raserei an der Tagesordnung ist. MALPHAS tritt in der Folge keinesfalls auf die (kreative) Bremse und zeigt, was im progressiven Metal alles möglich ist, wenn man sich keine stilistischen Grenzen auferlegt. Auch 'Novus Ordo Seclorum' und das mit klassischen Metal-Gitarren versüßte 'Pale Eyes To Snowy Skies' bieten aufregende Wendungen am Fließband, getragen jedoch von einigen starken Hooklines, die das wilde Schauspiel wieder kompakt einen.
Es gibt aber durchaus auch straighte Passagen, so etwa im schnellen 'Candle Hands' und der darauffolgenden Hymne 'Shadow And Blood', die als Einstiegsdrogen perfekt taugen, um in die verrückte Welt von MALPHAS einzudringen. Der Real Deal ist aber ganz klar das Gesamtwerk, das mit dem monumentalen 'Man, Raven And The Portal' ein würdiges Finale erhält, in dem die Amis noch einmal alle Trümpfe ausspielen.
Es sind manchmal die Alben derjenigen Künstler, die man überhaupt nicht auf dem Schirm hat, bei denen die Begeisterung am Ende ungleich größer ist. MALPHAS hat mit "Portal" einen bravourösen Grenzgang gemeistert und in allen Belangen mächtig überzeugt!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes