MALSTEN - The Haunting Of Silvåkra Mill - Rites Of Passage
Mehr über Malsten
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 15.03.2024
- Path Of The Nix
- Larum
- Intercession
- Terra Inferna
- Ceremony
- Laurenti Berth
Epic Doom. Skandinavien. Fragen?
Was bewegt eine Band eigentlich dazu, sich dem epischen Doom Metal zuzuwenden? Wie genau begibt man sich in eine spezielle Stimmung, mit der man dann eine authentisch-finstere Atmosphäre generiert, ohne dabei ein Hektik zu verfallen? Und wie gelingt es den aktiven Protagonisten, die Ruhe zu bewahren, ohne dabei zu vergessen, wie man mit dem eigenen Material neue Impulse setzen kann, die das Genre an sich, aber natürlich auch die Band als solche vorwärts bringen?
Als begeisterter Jünger der Slow-Motion-Sounds ist mir diese Frage neulich wieder gegenwärtig geworden, als der aktuelle Longplayer von MALSTEN seine Runden drehte. Der quasi Nachfolger der bereits 2020 veröffentlichten EP "The Haunting Of Silvåkra Mill" bringt fünf überlange Tracks Plus ein kurzes Interludium ('Intercession') ans Licht, in denen die skandinavische Combo es tatsächlich schafft, mit stoischer Gelassenheit ein und dasselbe Tempo aufrechtzuerhalten, ohne dabei ermüdende Wiederholungen oder gar zähe Längen hervorzubringen. Doch wie gelingt das? Wo sind sie versteckt, diese kleinen Partikel, die den Unterschied zwischen einem trägen Lavaerguss und einem spannungsvoll aufgebauten, eigentlich eher weniger variablen Werk machen?
Nun, im Falle von "The Haunting Of Silvåkra Mill - Rites Of Passage" ist genau das schwer auszumachen. MALSTEN ist auf jeden Fall eine Macht in der vordergründigen Performance. Der Gesang erinnert gelegentlich an die jüngeren Releases von CANDLEMASS und bekommt damit sogleich einen Ritterschlag, den in dieser Szene nicht viele Acts erhalten. Das Riffing wiederum ist im ersten Moment eher unspektakulär, bietet aber eine gewisse Kontinuität, ohne dabei auf Effekte zurückgreifen zu müssen. Hier und dort könnten die Gitarren minimal akzentuierter sein, jedoch ist auch hier das Resultat äußerst effizient. Das große Plus ist aber sicherlich die Verwendung der Basslinien. Hier sitzt eine enorme Energie hinter dem Tieftöner, der auch diese sphärischen Besonderheiten prima herausfiltert. Dass man sich im Gesamtpaket sogar hin und wieder an die ganz langsamen Stücke aus dem frühen NEVERMORE-Katalog zurückerinnert, ist sicherlich ein weiterer Ritterschlag, und ein weiteres starkes Argument für "The Haunting Of Silvåkra Mill - Rites Of Passage".
Die eingangs gestellten Fragen sind damit nicht beantwortet, jedoch wird man dies auch nur verstehen, wenn man sich als aktiver Musiker selbst der Szene verschrieben hat. Und angesichts solch toller Releases bin ich an dieser Stelle auch froh, dass nach wie vor viele Bands sich für den Kurs der kontrollierten Langsamkeit entscheiden und Alben wie dieses möglich machen. MALSTEN steht anno 2024 für epischen Doom der besonderen Klasse und wird der Jüngerschaft daher auch wärmstens ans Herz gelegt!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes