MAMBO KURT - Sommerhits
Mehr über Mambo Kurt
- Genre:
- Hammond-Sound
- Label:
- Metalville
- Release:
- 24.06.2022
- Miami Vice Theme
- Summer In The City
- In The Summertime
- Summertime Blues
- Sonnendeck
- Summer
- Surfin‘ USA
- Summer Jam
- Vamos A La Playa
- On The Beach
- Cruel Summer
- Der Sommer Wird Geil
- Sunshine Reggae
- Sun Of Jamaica
- Senorita
Die Inkarnation des Hitzeschlags ist zurück
Die Heimorgel ist zurück. Von wegen PORCUPINE TREE, THE MARS VOLTA oder THE HELLACOPTERS - hier ist das Comeback des Jahres.
Nach fast acht Jahren Pause und gefühlten 100.000 Leberzirrhosen des allein gelassenen Partyvolkes später, kehrt MAMBO KURT zurück auf die Playlists dieser Welt. Nach dem Totalausfall "Weihnachten" und der Einsicht das man gegen PETER ALEXANDER und Co. keine Chance hat und die Apres-Ski-Hits somit ein unerfüllter Lebenstraum bleiben müssen, hat sich der Alleinunterhalter der Herzen auf seine Kernkompetenz besonnen.
Zurück zum Sound für die Festivals dieser Erde. Und wann finden Festivals in der Regel statt? Genau: im Sommer. Was liegt also näher als ein Konzeptalbum über diese Jahreszeit und einem Frontalangriff auf alle Beach-Partys, Grill-Events und Festivaltage dieser Saison?
MAMBO KURT alias Rainer Limpinsel hat somit 14 Sommerhits aus sämtlichen Dekaden und Genres durch die Orgel gedreht und sich als Highlight noch eine kleine Überraschung - ach, was sage ich?! - Sensation überlegt.
Schon die Eröffnungsminute in Form des 'Miami Vice Theme' dürfte entscheiden, ob der Fluchtreflex einsetzt oder die angefangene Schockstarre langsam einer grenzdebilen Partylaune weicht. Dass ist jedenfalls schon völlig Gaga.
Mit den Coverversionen von LOVIN' SPOONFUL ('Summer In The City'), MUNGO JERRY ('In The Summertime') und EDDIE COCHRAN ('Summertime Blues') wird dann direkt mal die Oldie-Party gecrasht. The Summer Of Loving The Heimorgel, Baby. Völlig kaputte Orgelsounds, nervige Drumbeats und ein Gesang, der ungefähr so viel mit Singen zu tun hat, wie Schalke 04 mit Meisterfeiern sind die Zutaten für diese Flowerpower-Explosion.
So - durchschnaufen und aufs 'Sonnendeck'. Diese PETER LICHT-Interpretation hat etwas von Vasektomie ohne Betäubung. Das nächste Bier geht auf den Erfinder der Skip-Taste. MAMBO KURT zeigt selbst Autotune seine Grenzen auf. Auch 'Summer' (CALVIN HARRIS) ist, bis auf die bekannte Melodie, kaum auszuhalten. Gibt es eigentlich schon irgendeine Petition für "Sing meinen Song"?
Bei 'Surfin' USA' (THE BEACH BOYS) bleibe ich lieber bei der BLIND GUARDIAN-Version in meiner Playlist, obwohl der Song durchaus wieder mehr Spaß macht.
Das folgende 'Summer Jam' (THE UNDERDOG PROJECT) reißt dann gnadenlos die Wunden der eigenen Vergangenheit auf und zeigt, warum 2000 schon unabhängig der hier stattfindenden künstlerischen Heimorgelperversion musikalisch ein brutales Jahr war. Dann doch lieber 1983 und spanische Rhythmen mit RIGHEIRA und 'Vamos A La Playa'. MAMBO KURT hat hier einen echten Partyhit für zwei Promille aufwärts in der Hinterhand.
Leider können 'On The Beach' (CHRIS REA) und 'Cruel Summer' (BANANARAMA) trotz tatkräftiger Unterstützung seiner Nichte ANNE (die zu fast jedem Song ihren Anteil beiträgt) diesen Funfaktor nicht weiter hochhalten.
Doch dann kommt er. Für Heimorgel-Ultras schon jetzt der Song des Jahres. Mit 'Der Sommer wird geil' hat es MAMBO KURT wirklich getan und seine erste Eigenkreation auf die Menschheit losgelassen. Was für ein dadaistisches Brett und inoffizielle Nachfolger von HELGE SCHNEIDER 'Sommer, Sonne,Kaktus!'.
Ihr findet diesen Song grässlich und habt vor auf ein Festival zu fahren? Bringt euch bitte Ohrenstöpsel mit - zum Selbstschutz.
Die drei restlichen Songs haben es dann natürlich schwer, nach diesem vertonten Blockbuster die Hitdichte aufrechtzuhalten. Während 'Sun Of Jamaica' (GOOMBAY DAVE BAND) dass definitiv schafft, ist die Version von LAID BACKs 'Sunshine Reggae' nur okay und das SHAWN MENDES-Geschwurbel 'Senorita' eh in allen Versionen verzichtbar.
Wie bewertet man nun so eine musikalische Vollkatastrophe? Jeder der hier mehr als drei Punkte vergibt muss sich fragen, ob die Tätigkeit als Musikredakteur so eine richtige Entscheidung war. Auf der anderen Seite habe ich aber mit 50'% des Albums wirklich Spaß und auch gar kein schlechtes Gewissen.
Somit ziehe ich mich etwas feige aus der Verantwortung und vergebe keine Benotung. Bei über 90% Coverversionen-Anteil kann man auch durchaus auf eine solche verzichten.
In diesem Sinne: "Ich zisch mir ein Bier; lange vor vier - der Sommer wird super"
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal