MAMMAL - The Penny Drop
Mehr über Mammal
- Genre:
- Nu Metal / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.05.2024
- Moscow
- The Penny Drop
- Keanu Reeves
- Slings And Arrows
- Hit Me
- Doubt
- Agree To Disagree
- Bottom End
- Live, Bold And Dangerous
- Maybe
- Make It Count
- Five Days
Metal und HipHop - wenn, dann so.
Ich liebe diesen ehrenamtlichen Job. Gelegentlich lerne ich nämlich Bands kennen, die unter normalen Umständen niemals auf meinem Radar erschienen wären. So auch die Australier MAMMAL, die mit "The Penny Drop" ihr zweites Album vorlegen. Was für ein spannendes Brett! Tief in den frühen 00ern verortet, schlägt ihr musikalisches Pendel mal in Richtung Nu Metal (mit Rap- und HipHop-Elementen) oder Alternative Metal aus. Mir liegt der perfekte Vergleich zwar unausgesprochen auf der Zunge, aber mit den RED HOT CHILI PEPPERS, P.O.D., RAGE AGAINST THE MACHINE oder auch LIMP BIZKIT, SYSTEM OF A DOWN und PAPA ROACH liegen wir hier sicherlich nicht ganz daneben. Kurze Geschichtsstunde: die Band wurde 2006 gegründet, hat ein Album veröffentlicht und etliche große Bühnen bespielt ehe sie sich 2009 auflösten. 2017 dann die große Versöhnung, viele Singles und nun die zweite Scheibe. In Australien jedenfalls scheint das Quartett wirklich keine allzu kleine Nummer mehr zu sein.
Die Energie, die das Quartett in den gut vierzig Minuten entfacht, ist atemberaubend und ansteckend. Was mich vor allem begeistert: die Gitarren sind laut und dominant. Klampfer Pete Williamson setzt durchaus nicht nur mit Geräuschen, sondern auch mit Riffs Akzente. Die Rhythmussektion groovt wie die Hölle. Funky, Fusion, Tanzbeats – das ist teilweise wild, fast schon unkontrolliert und chaotisch, aber immer charmant und perfekt in Szene gesetzt. Über allem thront Sänger Ezekiel Ox, der wie eine Mischung aus Mike Patton und Serj Tankian daherkommt und in den härteren Momenten sogar einen Mark Osegueda-Vibe versprüht. Eine unfassbare Dynamik – und darüber hinaus textlich ohne Blatt vor dem Mund, geradeaus, höchst politisch und mit klarer Haltung. Respekt. Ein absolutes Energiebündel. Wenn die Songs vom Sprechgesang dominiert werden ('Bottom End', 'Live Bold And Dangerous'), sind es für mich nicht unbedingt die Glanzlichter des Albums, aber hat die Rock- und Metalschlagseite das Heft in der Hand ('Keanu Reeves', 'Slings And Arrows'), bin ich schwer beeindruckt. Mit 'Doubt' haben sie auch einen durchgehenden Rock-Radio-Hit mit dabei, während 'Maybe' als zauberhafte Ballade durchgeht. Verrückte Mixtur, die tatsächlich funktioniert. Diese Band besteht aus Profis, die Produktion ist ganz hohe Klangkunst und musikalisch reden wir hier über das oberste Regal.
Zugegeben, diese musikalische Schublade gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsgenres, aber die harten Klampfen, die mitreißende Energie, der ansteckende und variable Gesang sowie die funky Grooves, die direkt ins Beinkleid fahren, begeistern mich für "The Penny Drop". Ich muss einfach gestehen, dass MAMMAL sehr viel, wenn nicht sogar fast alles richtig machen.
Anspieltipps: Keanu Reeves, Slings And Arrows, Maybe
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Chris Staubach