MAN MUST DIE - The Human Condition
Mehr über Man Must Die
- Genre:
- Extreme Metal
- Label:
- Relapse Records/ SPV
- Release:
- 25.05.2007
- Intro
- Silent Observer
- March Of The Clones
- Waster
- 1000 Promises Of Pain
- Cardboard Gangster
- Past The Point
- You Stand Alone
- Elitist
- Organized Insanity
- Suicide Gene
Mädels und Jungs, mir bluten die Ohren. Jetzt hat mich mehrmals hintereinander die zweite Scheibe "The Human Condition" der schottischen Extreme-Metal-Grinder MAN MUST DIE überrollt und das, obwohl ich um diese Art von Musik normalerweise einen großen Bogen mache. Schwer angeschlagen befinde ich mich noch immer im akustischen Schockzustand und versuche, 48 Minuten Chaos in eigene primitive Worte zu fassen. Es ist verdammt schwer, wenn das Herz weiterhin stottert und die Nerven die Motorik nicht in den Griff bekommen.
MAN MUST DIE haben 2004 mit "... Start Killing" ein mir völlig unbekanntes Debüt auf den Markt gebracht, in der Zwischenzeit einen Deal mit den in Genrekreisen verehrten amerikanischen Relapse Records unterschrieben und nun mit "The Human Condition" den nächsten Hassklumpen auf die Menschheit losgelassen. Dabei fängt alles mit 'Intro' (cooler Name) noch recht human an, denn fast schon majestätische zweistimmige Gitarrenmelodien wiegen den Verfasser in trügerischer Sicherheit. Schon nach wenigen Takten des eigentlichen Openers 'Silent Observer' bricht der akustische Wahnsinn aus Blastbeats, Grindcore, tiefen Death-Metal-Shouts und Black-Metal-Gekeife, bösen disharmonischen Melodien, extrem schneller Doublebass und vielen Death-Metal-Singlenotes auf einen ein. Das hat gesessen.
Das Quartett ändert ihre Marschrichtung in den folgenden 44 Minuten nicht wirklich. Zwar werden ab und an auch mal fette Mid-Tempo-Parts ('Waster', 'Past The Point') und cleane Gitarren ('1000 Promises Of Pain', 'Suicide Gene') eingebaut, aber grundsätzlich jagt Gitarrist Alan McFarland dicke Riffs durch die Boxen, die teilweise an PANTERA oder SLAYER (bei 'You Stand Alone' wurde arg bei 'South Of Heaven' abgekupfert) erinnern, Schlagzeuger John Lee spielt in Überschallgeschwindigkeit ('Cardboard Gangster') und Brüllwürfel Joe McGlynn brüllt, keift oder schreit in bester Metalcore-Manier ('Organized Insanity'). Wie schreibt die Plattenfirma treffend: "SLAYER-meets-modern extreme metal hybrid".
Obwohl mich das Album letztendlich positiv überrascht hat, leidet "The Human Condition" an den üblichen Krankheiten. Die Songs sind streckenweise arg konfus, ja teilweise sogar völlig strukturlos ('March Of The Clones'). Mir persönlich fehlt einfach der melodische Höhepunkt, das Licht in all dem Dunkel, die Hoffnung bei all diesem Schmerz. Die Produktion, für die sich die Glasgower extra auf den weiten Weg nach Montreal, Kanada, gemacht haben, hat mächtig Dampf, aber das Triggern des kompletten Schlagzeugs hat man nicht in den Griff bekommen. Nicht nur, dass es durchgehend wie eine Maschine klingt, verschwindet die Snare auch bei allen Blastbeats und ist selbst bei den schleppenden Passagen zu leise. So kommt natürlich kein Fluss auf, zumal auch die Bassdrum zu laut ist, und vor allem hat es keine Chance, zu grooven. Es will einfach nicht rollen, und das lustige Spielchen "Such die Eins" beginnt.
Gut, vielleicht sind das auch Kriterien, die für Genreliebhaber völlig unbedeutend sind, dann möchte ich es mal einfach so formulieren: Wer sich eine Dreiviertelstunde anschreien lassen möchte, Hintergrundmusik für sein Ballerspiel oder zum Abreagieren sucht und keinen Wert auf große Abwechslung, Melodien oder jegliche Art von Songstruktur legt, sollte mit "The Human Condition" von MAN MUST DIE genau richtig liegen.
Anspieltipps: Waster, Silent Observer, Past The Point
- Redakteur:
- Chris Staubach