MANATARK - Chaos Engine
Mehr über Manatark
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Metal Age Productions
- Release:
- 09.01.2004
- The Principle
- Parallels and Parity
- Four Walls
- We Stole Your Death
- The Serpent's Tongue
- Crystal
- Devilchant
- Lies, Blasphemy, Deceit
Das Erste, was bei dem bereits dritten Album "Chaos Engine" der estonischen Black-Metal-Formation MANATARK positiv auffällt, ist das wirklich geschmackvolle und erfrischend klischeefreie Cover, das weder irgendwelche Totenköpfe beinhaltet noch sonstige Schwarzwurzel-Stereotypen bedient, sondern mittels einiger kunst- und stilvoller Stillleben von Früchten verdeutlicht, wie man es besser machen kann. Auch das bizarre Intro, welches eine Sirene mit einer Streichermelodie und einer Flüsterstimme, die das Kommende ankündigt, zu einer grotesken Klangkulisse verschmelzen lässt, lässt hoffen: Hat hier wirklich mal eine Underground-Black-Metal-Band gelernt, wie man sich würdevoll in Szene setzt?
Die Musik von "Chaos Engine" wirft den Zuhörer in den folgenden sieben Tracks dann allerdings etwas in einen Zwiespalt: Rasende, präzise Gitarren, sehr dynamisch und erfrischend arrangiert, die zum Mitbangen animieren, zweckdienliche Highspeed-Drums, und immer wieder: kurze moderne Soundeffekte, die den Songs einen zusätzlichen Reiz verleihen. Wo liegt also das Problem? Am Sänger. Der unter Pseudonym auftretende Draconic zeichnet sich nämlich nicht nur dadurch aus, dass er die herausragenden Lead-Gitarrenparts und Electronic-Teile eingespielt hat, sondern auch durch eine selbst für Black-Metal-Verhältnisse wirklich enorm monotone Krächz-Stimme, die den meisten Songs ihre hohe Qualität wieder nimmt und sie auf Durchschnittsniveau senkt, was wirklich schade ist, denn diese Platte hätte ohne Zweifel einiges zu bieten: Wenn bei "Four Walls" ein Interlude-Part ertönt, bei dem stückchenweise NINE INCH NAILS-Industrial-Passagen mit ZYKLON-Riffs gemischt werden, und zum Grooven gebracht werden, wenn bei 'We Stole Your Death' mit einem komplexen, schnellen Riff eröffnet wird, das melodischer als mancher HAMMERFALL-Song ist, dann will man diese Platte lieben. Dummerweise setzt meist kurz danach wieder der Gesangspart ein.
So bleibt "Chaos Engine" leider eine etwas zwiespältige Sache: Bei manchen Tracks, wie der bedrückenden Hymne 'Devilchant', bei denen MANATARKs Frontmann zusätzlich Choreffekte auf seiner Stimme benutzt, nicht unähnlich denen auf vielen neueren HYPOCRISY-Songs, oder wenn gar cleane Vocals oder andere Stimmeffekte zum Zweck der Abwechslung eingesetzt werden, dann glänzt eine Band, die hochambitioniert ihre Wege gehen will, der man schwerstens kopfnickend und mit dem Fuß wippend jeden Segen geben will, bei manch anderen Songs muss allerdings schweren Herzens die Skip-Taste zum Einsatz kommen. Wirklich schade, denn aus den Burschen könnte echt was werden. Im Prinzip eine tolle Platte.
Anspieltipps: We Stole Your Death; The Serpent's Tongue; Devilchant
- Redakteur:
- Sebastian Baumer