MANDRAKE - Mary Celeste
Mehr über Mandrake
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Greyfall
- Release:
- 30.11.2007
- Mary Celeste
- Crystals Of Forgiveness
- Fragile
- Forgiven
- Adore
- Masquerade
- Sweet Desolation
- Moments (Touched By Time)
- Breathe
- Solace
- Life's Last Shore
- Borrowed Life
- Paralyzed
Die ostfriesische Gothic-Metal-Combo MANDRAKE sind schon lange keine Newcomer mehr. Nun werfen sie ihr bereits viertes Album auf den Markt, betitelt "Mary Celeste". Dieser weibliche Name bezieht sich allerdings nicht auf die hübsche Dame und zugleich Sängerin der Band (die heißt nämlich Birgit Lau), die das Cover ziert, sondern auf den düsteren Zweimaster im Hintergrund. Das Schiff "Mary Celeste" wurde im Jahre 1872 verlassen auf dem Atlantik gefunden, keine Spur von der Crew, der Vorfall bleibt bis heute ungeklärt.
Genügend Material für ein düsteres und mysteriöses Album. Ob die Texte der insgesamt 13 Lieder in enger Verbindung mit dem Geisterschiff stehen, kann ich leider nicht beantworten, da der Promo-CD kein Booklet beigelegt wurde, doch verschiedene Geräuschkulissen zwischen den einzelnen Stücken lassen zumindest einen roten Faden erahnen. Auch musikalisch gibt es diesen Faden, allerdings einen, der bereits schon öfter gesponnen wurde. Wer bei der Kombination Metal+Frau+Mystik gleich an Bands wie NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION denken muss, der liegt definitiv nicht daneben. Zwar drängt sich Birgit Laus Stimme nie penetrant in den Vordergrund (eine wirkiche Stärke des Albums), dafür ist der Gesang leider auch die meiste Zeit zu emotionslos und vermag den Hörer auf keinste Weise zu betören. Der männliche Gesang, übernommen von Gitarrist und Bandgründer Lutz De Putter, wird nur sehr sporadisch eingesetzt und verkommt so eher zum Beiwerk. Auch musikalisch fährt man in seichten Gewässer, es gibt zwar hier und dort einige größere Wellen wie 'Forgiven', 'Adore' und vor allem auch 'Masquerade', die dem Hörer einen netten Zweitvertreib bieten, doch im Grunde gibt es hier nichts zu entdecken. Die Stücke sind zwar voller Melodien, schaffen es aber trotzdem nicht, den berühmten Funken überspringen zu lassen. Teilweise trieft auch der Kitsch durch die einzelnen Schiffsplanken, so erinnert 'Sweet Desolution' irgendwie an COLDPLAY und auch das Schlusslicht 'Paralyzed' ist einfach zu zuckersüß geraten.
Gewiss ist "Mary Celeste" kein schlechtes Album, die Produktion kann überzeugen und die Zutaten stimmen eigentlich auch. Und trotzdem treibt das Album wie seine Namensgeberin als Geisterschiff dahin, und man fragt sich eigentlich nur, was passiert ist. Eine fähige Crew war da, der Wind blies aus der richtigen Richtung, doch anscheinend waren die Segel zu schwach gespannt. Schade eigentlich, denn Potential gibt es hier auf alle Fälle. Dennoch ist das Ergebnis so wie ein lauer Sommertag: schön, relativ ereignislos - und man wird sich schon bald nicht mehr daran erinnern.
Anspieltipps: Masquerade, Forgiven, Adore
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel