MANDRAKE PROJECT - Transitions
Mehr über Mandrake Project
- Genre:
- Ambiente/Indie/Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Glassville Records (Alive)
- Release:
- 24.06.2011
- Transitions
- We Are You
- In Love
- Black Bag
- Dry In The Quarter
- Temptress
- The Old Is New
- Diabolique
- Wide Open
- Given Away
- Sang For Min Fru
- Providence
- Rain
COLDPLAY sind dagegen SLAYER
Meine Mama hat immer gesagt: "Prog ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man bekommt" - gut, dass hat sie nicht wirklich gesagt, aber der Vergleich passt dennoch.
MANDRAKE PROJECT servieren nämlich auf "Transitions" sehr ungewöhnliche Kost. Im Promoschrieb wird zwar angekündigt, dass die US-Band kaum zu kategorisieren sei, aber dass es so schwer wird, hätte ich dann auch nicht erwartet.
Der Titeltrack des Albums beginnt ruhig und getragen. Der Gesang ist so poppig, dass selbst COLDPLAY-Sänger Chris Martin dagegen wie SLAYERs Tom Araya wirkt. Die dabei erzeugte Atmosphäre erinnert stark an ein Weihnachtslied. Vorsicht also: Kitsch-Alarm!
Im Anschluss kommt 'We Are You' wie ein 70s-Psychedelic-Rocker daher und erinnert heftig an THE DOORS. Auch wenn die Stimme von John Schisler das Ganze auf eine Mainstream-Ebene hievt. Dies geschieht im weiteren Verlauf übrigens ständig. Die Vocals pendeln mal zwischen RADIOHEAD-Genöle, um dann wieder mehr nach SCISSOR SISTERS-Gejaule zu klingen. Instrumental sind hingegen sehr viele Stücke ziemlich stark und zu anspruchsvoll für massentauglichen Plastik-Pop.
'In Love' oder auch 'Given Away' haben das Potenzial Stimmung zu erzeugen und könnten fast aus einem asiatischen Independent-Film stammen. Leider aber eben auch nur fast, da der angesprochene Gesang ganz schön stört. Das kann man auch deswegen so deutlich sagen, da die vorhandenen Instrumentals sehr viel besser ins Ohr gehen und zu 200% mehr Hörgenuss aufweisen.
So entfalten 'Sang For Min Fru', 'Temptress' und 'Diabolique' das ganze Potenzial der Kapelle. Hier wird nämlich deutlich, dass diese 8-Mann-Truppe eigentlich das Zeug dazu hat Soundtracks zu schreiben. Gerade der zuletzt genannte Titel ist stimmungsvoll und bietet viel zu entdecken. Mit seinem folkigen Gypsy-Sound und den weltmusikalischen Ausflügen entsteht zwischenzeitlich sogar ein richtiges Kopfkino, was aber leider eher die Ausnahme bei dieser Platte ist. Denn insgesamt sind die meisten Stücke auf diesem Opus eine viel zu sanfte, saftlose Promenadenmischung aus Ambient, New Age, Folk und poppigem Indie. Man muss sich wirklich fragen, was sich die Amis dabei denken mit ein und derselben lahmen Songidee ihre Hörer immer wieder aufs Neue zu nerven. So lassen sich auch die Lieder 'Black Bag', 'Dry In The Quarter', 'Wide Open' und 'Providence' kurz mit einem Wort zusammenfassen: Fahrstuhlmusik. Wer immer dachte NORAH JONES sei die Königin dieses Genres sollte definitiv umdenken. MANDRAKE PROJECT machen ihr definitiv Konkurrenz.
Immerhin wird man, wenn man sich durch diese Scheibe fast komplett durchgekämpft hat, mit einem schönen von Streichern getragenen Abschiedslied namens 'Rain' belohnt. Was wieder die oben angesprochene These bezüglich der Vocals bestätigt.
Zusammenfassend bleibt aber ein geteiltes Bild zurück. Denn einige Songs (sprich die instrumentalen Stücke) sind kreativ und weisen eine Menge guter Ansätze auf. Gerade was die Instrumentierung angeht. Es werden nämlich erstaunlich viele verschiedene Streicher, Pianos und Gitarren in den Songs genutzt. Jedoch macht der poppige Appeal der anderen Lieder und des Gesangs jede Freude an dieser Band zur Nichte. Wer jedoch auf mainstreamige Ambient-Beschallung á la AIR oder glatt-geschliffenen Indie der Marke RADIOHEAD steht, kann mal ein Ohr riskieren.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner