MANGROVE - Bridge To Fiction
Mehr über Mangrove
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Mangrove Music / Just For Kicks
- Release:
- 23.02.2024
- Bridge To Fiction
- Reflection
- Stay
- Chasing Something
- A Touch Of Light
- Raindrops Falling
- A Call To Arms
Ein unverhofftes Comeback einer Prog-Rock-Kapelle, bei der Prog die wichtigste Überschrift ist.
Nach einem sehr belebten Jahrzehnt haben diese Niederländer nach zwei vorläufig abschließenden DVDs den Betrieb eingestellt. MANGROVE hatte sich gerade einen eteas größeren Namen in der Prog-Rock-Szene gemacht, vor allem in der Heimat gefeierte Auftritte zelebriert und war letztlich bereit für den nächsten Schritt - doch der sollte dann nicht mehr folgen. Die Gründe hierfür können nur spekulativ erarbeitet werden, da jedoch nur noch Roland van der Horst aus der Gründerzeit übriggeblieben ist, könnte die Ursache für die inzwischen 13-jährige Pause, auch im lange Zeit problematischen Line-up zu finden sein.
"Bridge To Fiction" soll nun den Faden wieder aufnehmen und präsentiert sich, MANGROVE-üblich, relativ schwer verdaulich. Die Scheibe begeistert zwar auf der einen Seite mit sehr vielen emotionalen Parts und einmal mehr wunderbaren Gesängen, lässt sich aber selten in die Karten schauen und präsentiert eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Bausteinen, die nicht immer sofort zusammenpassen wollen. "Bridge To Fiction" startet mit einem Lauf aus Harmonien und feinen Melodien, gibt van der Horsts Stimme genügend Raum zu zaubern, bleibt aber ab der ersten Sekunde eine instrumentale Herausforderung. Der Anspruch ist noch größer als zuvor und die Duelle zwischen Gitarren und Keyboards werden immer wieder durch plötzliche Rhythmuswechsel entzerrt. Würden sich die Niederländer nicht ab und an bemühen, den Anker zu setzen, und kurze Hooks einbauen, könnte man den Songs recht schwer folgen - selbst in einem balladesken Abschnitt wie 'Stay'. Die orchestralen Arrangements setzen dennoch immer wieder sphärische Glanzpunkte und halten das Grundgerüst zusammen, wenngleich das Trio hin und wieder recht komplex ausbricht und keinen roten Faden mehr erkennen lässt. Dies geschieht zwar alles in Maßen, aber speziell das etwas verschlossenere 'A Touch Of Light' avanciert zu einer echten Hausnummer mit abenteuerlichen Breaks und einem Wust an Fragmenten, über den MANGROVE nicht immer die Kontrolle bewahrt.
Aus diesem Grund kann einem dann doch etwas Angst und Bange werden, wenn man sich mit dem 24-minütigen Longtrack 'A Call To Arms' am Ende des Silberlings auseinandersetzt. Doch das Magnum Opus der neuen CD kompensiert die vielen Fragezeichen, die sich zwichenzeitlich aufgetan haben, brilliert mit herrlichen Gitarrenmelodien, leidenschaftlich inszenierten Harmonie-Parts und verträumten Instrumentalpassagen, die einen Stück für Stück weiter wegtragen. Wenn es nur einen einzigen Grund geben sollte, dieses Album zu kaufen, dann ist es sicherlich dieser Song.
Insgesamt ist "Bridge To Fiction" aber auch in den "regulären" Tracks zumeist überzeugend genug, um die Empfehlung zu betonen. MANGROVE meldet sich noch nicht ganz so souverän wie erhofft zurück, zeigt aber über weite Strecken, dass mit der Band wieder zu rechnen ist. Wenn das Line-up jetzt stabil bleibt, kann hier wieder Großes bevorstehen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes