MANIC STREET PREACHERS - Futurology
Mehr über Manic Street Preachers
- Genre:
- Alternative Rock / Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Smi Col (Sony Music)
- Release:
- 04.07.2014
- Futurology
- Walk Me To The Bridge
- Let's Go To War
- The Next Jet To Leave Moscow (feat. Cian Ciaran)
- Europa Geht Durch Mich (feat. Nina Hoss)
- Divine Youth (feat. Georgia Ruth)
- Sex, Power, Love and Money
- Dreaming a City (Hughesovka)
- Black Square
- Between the Clock and the Bed (feat. Green Gartside)
- Misguided Missile
- The View from Stow Hill
- Mayakovsky
Zukunftslehren der manischen Straßenprediger
Nur wenige Bands können sich in einem so überlaufenen wie weit gefassten Bereich des (Alternative) Rock dermaßen überzeugend durchsetzen, wie MANIC STREET PREACHERS. Die aus Wales stammende Band rockt sich von Album zu Album und hält immer ein erstaunlich hohes Niveau. Die Jungs gehören definitiv seit vielen Jahren schon zur absoluten Spitze, nicht nur bei den Fans. Auch die Kritiker sind in regelmäßigen Abständen sehr angetan.
Seit 1995 sind sie zwar nur noch zu dritt, was der Musik aber nicht unbedingt geschadet hat. Beinharte Fans würden mir jetzt widersprechen, aber mir haben die Alben immer sehr gemundet (und dem Rest der Welt offenbar auch, immerhin räumt die Band ständig Traumwertungen ab, verkauft Konzerthallen aus und ist leider immer seltener auch auf Festivals ein Headliner). Und "Futurology" bildet da keine Ausnahme.
Schon der Opener hat einen nicht zu leugnenden U2 Einschlag, ist eher in seichten Gefilden zu Hause und schon von Anfang an mit einer tollen Melodie ausgestattet. Dieser "Einschlag" bleibt dem Album übrigens erhalten, mehr noch als auf den anderen Alben huldigt "Futurology" den Iren. Aber das tut der Musik keinen Abbruch, außerdem ist man rockiger unterwegs. Langsam aber sicher kommt dem geneigten Hörer die Überlegung: "Hey, die Jungs sind gar nicht in der Lage, schlechte Platten zu machen". Und irgendwie ist da was Wahres dran. Die Songs sind so radiotauglich, dass man sie einfach zu jeder Situation spielen und sich beflügeln lassen kann.
Oder man lehnt sich zurück und entspannt ('The Next Jet To Leave Moscow' passt dazu hervorragend). Ich wette, der eine oder andere Metaller zieht sich die Scheibe im Auto zur Arbeit oder in den Feierabend rein (und würde das natürlich niemals zugeben). In diesen Gebilden stecken nämlich auch ganz starke Riffs oder winzige Soli und ein harmonischer, stützender Bass hält alles wie Kleber zusammen. Oder dominiert, Hörbeispiel 'Europa Geht Durch Mich'. Der Song klingt sogar minimal nach Industrial, ganz flott und sogar tanzbar wäre da außerdem 'Dreaming a City (Hughesovka)’. Da sage noch einer, die Waliser seien nicht abwechslungsreich.
Und dann wären wir beim Kapitel Gaststars. Für den deutschen Titel hat sich die Band "Nina Hoss" ins Boot geholt. Viel Text hat sie nicht und die Melodieausarbeitung hält sich auch in Grenzen. Aber es lockert das ohnehin nicht sehr dichte Gebilde etwas auf. Und wer hätte gedacht, dass die Dame singen kann? Immerhin konzentriert sie sich normalerweise eher aufs Schauspielern. Dazu gibts noch drei weitere Gäste: Cian Ciaran ('The Next Jet To Leave Moscow'), Georgia Ruth (himmlische Gesangsleistung auf 'Divine Youth') und Green Gartside ('Between the Clock and the Bed'). Neben den beiden weiblichen Gästen überzeugt vor allem letztgenannter Bursche, der schon seit den 70er Jahren aktiv Musiker ist. Mit seiner Erfahrung drückt er dem Track 'Between the Clock and the Bed' seinen Stempel auf. Auf dem Song fällt nicht nur dem Fan dann auch das hervorragende Schlagzeugspiel von Sean Moore auf. Perfekt abgemischt und überdeutlich an den richtigen Stellen. Ansonsten ordnet er sich vorbildlich in das Klangbild ein.
Im direkten Vergleich mit der restlichen Discography zeigt die Formkurve noch ein stückchen deutlicher nach oben. Mir hat keine "Manics" Platte mehr so viel Spaß gemacht seit der glorreichen, überragenden "Holy Bible". In den ruhigen Passagen ('Black Square 'zum Beispiel) wird’s gefühlsduselig, fast kitschig, kriegt aber immer noch die Kurve. Es ist eben ein schmaler Grat. Des Öfteren wechselt auch mal da Tempo und aus ruhig wird durchaus tanzbar.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe