MANIFEST - Half Past Violence
Mehr über Manifest
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Edgerunner Music
- Release:
- 13.06.2005
- Slay The Dove
- Manufactured Lie
- Third Eye Ricochet
- Dead End Spiral
- Grind Whore
- Friendshit
- King Of Sin
- Scarred For Life
- The Art Of War
- Withered World
- Mess-Age To Death-Age
In der norwegischen Metal-Medienlandschaft haben MANIFEST mit ihrem aktuellen Album ganz schön abgeräumt. Allerorts hagelte es überschwängliche Reaktionen zu "Half Past Violence", also muss ja irgendetwas dran sein an dieser Band.
Knapp 50 Minuten später, also genau nach einem Durchlauf dieser Platte stehe ich vor einem Rätsel. Ist das hier jetzt wirklich was Besonderes? Ein erneuter Versuch soll Aufschluss geben, bringt mich aber zum selben Ergebnis. Genauso wie die weiteren Chancen, die ich MANIFEST dann später während der Autofahrt gegeben habe. Bis auf einen guten Groove und einige ordentliche Riffs kann ich dem Sound dieser Norweger nicht viel abgewinnen.
Irgendwo wildern sie zwischen Thrash und Death Metal herum, können sich aber nicht wirklich auf einen Sound einigen. Eine gesunde Mischung bekommen sie ebenfalls nicht hin, und statt irgendwie dann doch mal auf den Punkt zu kommen, verwirren einen MANIFEST später auch noch mit diversen Hardcore-Rhythmen und etwas seltsamen Shouts.
Überhaupt ist der Gesang der größte Störenfried. Anfangs etwas lästiges Gequake, später dann monotone Growls und Shouts und zwischendrin einige Screams, die im Endeffekt wohl noch am besten gepasst hätten. Auch in dieser Hinsicht wird klar, dass MANIFEST erst mal gar nicht wissen, was sie jetzt genau wollen.
Hätten sie sich nur mal auf gradlinige Strukturen wie beim Groovemonster 'Withered World' oder beim treibenden 'Third Eye Ricochet' eingelassen. Simpel statt übermäßig kompliziert - das wäre sicherlich besser gekommen. Denn dass man sofort Probleme bekommt, sobald man die Musik zur Kunst machen möchte, zeigen solche Kompositionen wie das überlange 'Friendshit' oder 'The Art Of War'. Lieber schön im Midtempo die Walze rollen lassen, das wäre "Half Past Violence" definitiv besser bekommen. Stampfend statt mühselig stapfend, es hätte alles so leicht sein können, und Bands wie NILE auf der einen und PANTERA auf der anderen Seite wären zum Greifen nahe gewesen.
Schade drum, aber hier sind die hohen Erwartungen herb enttäuscht worden und lassen mich zum Ende dieser Rezension noch einmal deutlich festhalten, dass MANIFEST in ihrem Heimatland maßlos überbewertet werden. Die Musiker wissen, wie man gute Riffs zockt, aber manchmal vergessen sie dabei, dass der Song an sich im Mittelpunkt stehen sollte. Dies ist schließlich die größte Hürde, die überwunden werden muss. Vielleicht ja schon beim nächsten Album ...
Anspieltipps: Third Eye Ricochet, Mess-Age To Death-Age
- Redakteur:
- Björn Backes