MANILLA ROAD - After Midnight Live
Mehr über Manilla Road
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 27.04.2010
- Chromaphobia
- Life's So Hard
- Pentacle Of Truth
- Dream Of Peace
- Herman Hill
Die legendäre erste Radioshow von Shelton und Co.
Die Damen und Herren bei Shadow Kingdom Records haben in den vergangenen Monaten gleich mehrfach ganz tief in die Antiquitätenkiste gegriffen und hierbei zahlreiche kleine Schätzchen ausgehoben, denen man den Stempel 'besonders wertvoll' ohne mit der Wimper zu zucken aufdrücken würde. Eines dieser kostbaren Häppchen ist der Release des 79er-Radio-Gigs von MANILLA ROAD, der noch vor dem Release des Debüts aufgezeichnet und nun erstmal ins digitale Zeitalter transferiert wurde.
Dieser Mitschnitt ist insofern eminent bedeutsam, da er die Band von einer Seite zeigt, die man in späteren Jahren nur noch marginal anzuschneiden gedachte, und die vor allem auch den Einfluss solcher Bands wie CREAM und LED ZEPPELIN in den Fokus rückt. Frontmann Mark Shelton tobt sich an der Gitarre aus wie der junge Eric Clapton und gestaltet hier einen fünfteiligen Jam, dessen warmherzige Atmosphäre sofort ihren Tribut fordert - und in die Knie zwingt.
Dabei waren MANILLA ROAD anno 1979 alles andere als eine angehende Heavy Metal-Band, die mit ihren epischen Strukturen und vergleichbar majestätischen Meloidien glänzte. Die Basis des Sound steckte seinerzeit noch ganz klar in den frühen Siebzigern, gewissermaßen aber auch im klassischen Rock & Roll, den das Quartett auf "After Midnight Live" eigentlich permanent zur ersten Anlaufstelle erklärt - selbst wenn die Arrangements bereits ziemlich ausladend sind und die Songs durchweg in einem verspielten Jam enden. Nummern wie 'Herman Hill' und 'Pentacle Of Truth' bemühen jedenfalls Riffs, wie man sie stellenweise in den Wurzeln der härteren Klänge suchen muss, noch bevor SABBATH und Co. ihren Siegeszug durch Großbritannien und die ganze Welt angetreten hatten. Dem gegenüber steht das erhabene 'Life's So Hard' und das nicht minder schöne 'Dream of Peace', die vielleicht den einzigen wirklich erkennbaren Querlink zu dem herstellen, für das MANILLA ROAD Jahre später in die Ruhmeshalle des Heavy Metal aufgestiegen sind. Komplettiert wird das Ganze vom eher unauffälligen Eintritts-Jam namens 'Chromaphobia', bei dem die Clapton-Gitarren jedoch als herausragendes Element stehen bleiben.
Sound- und stimmungstechnisch ist die Platte hingegen nicht wirklich zeitgemäß und übertrifft so gerade mal die Qualitäten eines Bootlegs. Dass die Sache insofern dröge ist, dass es bei dieser Live-Show keine Interaktion mit dem nur imaginären Publikum gibt, ist klar. Dennoch fehlt hier eine mitreißende Komponente, die den Fünfteiler ein kleines bisschen aufregender gestalten könnte. Letztlich müssen also ausschließlich die Songs überzeugen, und das tun sie auch. Aber dennoch sollte Vorsicht walten, da die musikalische Ausrichtung nicht wirklich mit dem identisch ist, was man von Master Shelton und seinen Jüngern gewohnt ist.
Anspieltipps: Life's So Hard, Pentacle Of Truth
- Redakteur:
- Björn Backes