MANILLA ROAD - Roadkill Tapes & Rarities
Mehr über Manilla Road
- Genre:
- Epic Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Golden Core (ZYX)
- Release:
- 29.09.2019
- Friction In Mass
- Isle Of The Dead
- Mystification
- Dementia / Open The Gates
- Books Of Skelos
- Haunted Palace
- Masque Of The Red Death
- Witches Brew
- The Deluge
- Spirits Of The Dead / Death By The Hammer
- Up From The Crypt
- Far Side Of The Sun
- Cage Of Mirrors [Incomplete]
- Hammer Of The Witches
- Beware Of The Shark
- The Empire
- Centurian War Games
- Unreleased Song
- Unreleased Song
- Early Unreleased Song
- One Of These Days
- The Damage Is Already Done
- Illusions
- Unreleased Song
- Unreleased Song
- Upon The Wings OF Fate
- Necropolis
Ein wichtiges Zeitdokument.
Wofür braucht es mit "Roadkill Tapes & Rarities" diese eher obskure Veröffentlichung aus dem MANILLA ROAD-Backkatalog? Nun, zuerst mal brachte uns Neudi mit seinen bisherigen Rereleases der alten Klassiker durchweg Qualitätsveröffentlichungen, so dass es eigentlich keinen Zweifel daran geben kann, dass uns auch hier etwas Schönes ins Haus steht. Und das ist natürlich auch der Fall. Zwei CDs mit fast 160 Minuten Musik kriegt der Fan zu hören.
Die erste CD ist aus meiner Sicht die relevantere Veröffentlichung. Natürlich mag ich die "Roadkill"-CD, die bisher in meinem Regal stand gern, ist sie doch die einzige reguläre Live-Veröffentlichung von MANILLA ROAD. Aber dass das Publikum vom Label hinein getrickst wurde, ist schon hörbar. Dieser Fehler wurde hier durch ein wiederentdecktes komplettes Tape behoben. Zudem gibt es nicht einen Zusammenschnitt, sondern die ganze Show. Das Material stammt weitestgehend aus der Zeit von 1985-1987, also den Alben mit Randy Foxe am Schlagzeug. Das heißt: Die großen Klassiker von "Crystal Logic" wurden komplett ausgespart.
Dass es sich trotzdem um die drei nächstbesten Alben der Band handelt, dürfte kaum ein Fan in Frage stellen. Zudem gibt es mal wieder 'Far Side Of The Sun' (mein Mediaplayer verrät mir, dass es die siebte Version in meiner Sammlung ist!), eine leider unvollständige aber hörenswerte Version von 'Cage Of Mirrors' (ein rares Frühwerk, das ich so noch nie live gehört hatte) und den Ausblick auf 'Books Of Skelos', das es nicht auf das nächste, sondern erst auf das übernächste Album geschafft hatte. Der Sound ist roh, die Tracks werden oft superschnell gespielt. MANILLA ROAD näherte sich der thrashigen Phase hörbar an, nur auf "Out Of The Abyss" ging man noch eine Spur weiter. Wer knallharte Versionen, technisch super sauber eingespielt und einen grandiosen Gesang von Mark hören will, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei. Zudem ist das Publikum realistisch eingefangen (laut Marks Ansicht waren etwa 200-400 Leute anwesend). Und die Ansagen von Mark machen die Scheibe enorm charmant. Ein absolutes Muss nicht nur für Alles-Sammler, sondern auch für all jene, die "Roadkill" kennen und lieben. Einzig den Vergleich zur Live-LP "Roadkill - The Raw Tapes" kann ich leider nicht ziehen.
Was bietet dann die zweite CDs, "Rarities", die für viele Fans sicher noch interessanter ist? Nun, hier finden sich ein paar bereits bekannte Tracks in anderen Versionen und etliches völlig unbekanntes Material, oft namenlos, aus verschiedenen Sessions in den Achtzigern. 'The Empire' und 'Centurian War Games' sind natürlich bekannt, aber hier in sehr schönen frühen Versionen zu hören. Es folgen die unveröffentlichten Titel, weitestgehend ohne Namen. Sicher ist es interessant, weitere - teilweise instrumentale - Versuche, die verworfen wurden, mal anzuhören. Der Sound ist aber oft schon sehr mies - es sind eben Proberaum- und Live-Aufnahmen. Aus meiner Sicht ist es schön, in diese Titel hinein spähen zu dürfen. Realistisch wird diese Scheibe bei mir aber nicht regelmäßig laufen. Am meisten Stimmung kam bei den ersten beiden Titeln auf - und beim "Bang Your Head"-Bootleg-Track 'Necropolis'. Dieser hat natürlich einen hohen historischen Wert, da das Festival 2000 der Startschuss für die zweite Karriere der Epic-Metal-Koryphäe war.
Insgesamt ist diese Veröffentlichung für alle Fans der Band ein Muss. Das Live-Album ist der Hammer und überragt "Roadkill" ebenso deutlich wie "After Midnight Live" (das natürlich auch mit schwächeren Songs ausgestattet war). Die zweite CD ist sicher nicht so zwingend wie manche anderen "Rarities"-Scheiben (ich denke an die unfassbaren BOB DYLAN-Veröffentlichungen, um mal in ein völlig anderes Genre zu hüpfen), ist aber durchweg interessant und gibt tiefere Einblicke in die Entwicklung dieser so wunderbaren Metal-Band. Neudi kann man nur zu Dank verpflichtet sein - und hoffen, dass er mit der ersten Phase der Band nicht aufhört, in den Archiven zu buddeln.
Anspieltipps: Mystification, The Empire.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer