MANILLA ROAD - Spiral Castle (Re-Release)
Mehr über Manilla Road
- Genre:
- Epic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 19.03.2021
- Gateway To The Sphere
- Spiral Castle
- Shadow
- Seven Trumpets
- Throne Of Lies
- Merchants Of Death
- Born Upon The Soul
- Sands Of Time
Epischer Stoff - als Vinyl-Re-Release!
MANILLA ROAD, das sage ich als Nicht-Vinyl-Fetischist, ist natürlich so eine Band, die es auf Vinyl geben muss, beziehungsweise ihre Veröffentlichungen. "Spiral Castle" ist nicht unbedingt das Album, das in Best-Of-Listen der Band weit vorne landet. 2003 und 2012 wurde der Langspieler schon auf Vinyl veröffentlicht, nach neun Jahren legt (wie schon beim letzten Release) High Roller Records das Album nun in einer schmucken Version neu auf.
Schmuck ist dabei vor allem erst Mal das weiterhin großartige Artwork von Michael Bähre (SACRED STEEL, PAYNE'S GRAY, DAWN OF WINTER). Meine Güte: Für solche Artworks wurden Metal-Shirts entworfen. Solche Artworks symbolisieren für mich Heavy Metal.
Das Album war das zweite nach der De-Facto-Reunion. Zwar sagte Mark Shelton immer, dass die Band nie aufgelöst war. Trotzdem war sie quasi nach "The Courts Of Chaos" inexistent ("The Circus Maximus" sollte ja eigentlich ein Soloalbum sein). Erst mit "Atlantis Rising" kam 2001 das Comeback, und es war ein schroffes, dreckiges Album. "Spiral Castle" erschien dann 2002 und erinnerte vom Sound her deutlich an die "klassische" Phase. Trotzdem erlebe ich selten, dass Fans der Band es zu den ganz großen Highlights zählen. Warum ist das so?
Ich finde aber, dass die Scheibe doch richtig stark ist. Ich habe sie schon sehr oft gehört, und auch für diese Rezension lief sie wieder einige Male. Der Titelsong ist klassischer MANILLA ROAD der Nullerjahre, gerade auch in seiner auswalzenden Länge. 'Shadow' ist für die Verhältnisse dieser Band zugegebenermaßen aber etwas dröge. Dafür ist 'Seven Trumpets' stärker, gewinnt auch mit fetten Basslinien. Insgesamt ist der apokalyptische Song eine ruhigere Nummer, die auch gut auf "Voyager" (für mich das beste Album der Band nach 2001) gepasst hätte. 'Merchants Of Death' ist einer der längsten Songs, nicht nur des Albums, sondern auch der Bandgeschichte, da er die Zehn-Minuten-Marke knackt. Er fällt relativ hart aus und hat auch die für diese Bandphase typischen Growls dabei. Die Gitarrensoli sind klasse, der Bass ist knallhart. Noch etwas besser finde ich 'Born Upon The Soul'; sollte es ein Song dieses Albums auf eine Best-Of der Band schaffen, dann bitte dieser mit seiner orientalischen Harmonie im Gitarrenbereich und den hypnotisierenden Chören. 'Sands Of Time' ist ein dazu passendes, sphärisches Instrumental, das nicht völlig mitreißt, aber sehr gut gemacht ist. Dazu gibt es den ewigen Bonustrack, 'Throne Of Lies'. Für mich ist dieser Song etwas ganz besonderes, denn es war der erste MANILLA ROAD-Song, den ich durch ein Forum (ich glaube, es war das Sacred Metal Board) kennen gelernt habe. Meine Güte, war das weit weg von meiner Metalwelt, als ich da (etwa 2005?) das erste Mal zuhörte! Und was für eine fette Hymne ist es noch heute, völlig entfernt von jeglichem Metal-Mainstream. Diese Band wollte und konnte nie absolut zugänglich sein, und das ist auch gut so.
Patrick W. Engel hat das Album für den Vinyl-Release neu gemastered. Die Platte ist auf 500 Stück limitiert und erscheint in drei Farben (schwarz, transparent deep purple und silver). Tatsächlich ist die silberne Ausgabe häufiger erhältlich als die schwarze. Wer eine bestimmte Auflage sein eigen nennen will, sollte also zügig zugreifen. Für den Vinyl-Release wurde die Track-Reihenfolge geändert. Der Qualität der Songs sollte das aber keinen Abbruch mitgeben. Dass dieses Album nicht zu den besten der Bands gehört, das kann ich so unterschreiben. Dass es trotzdem ein großartiges Metal-Album ist, steht für mich aber außer Frage. Ihr solltet es haben.
Anspieltipps: Born Upon The Soul, Throne Of Lies.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer