MANILLA ROAD - The Blessed Curse & After The Muse
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2015
Mehr über Manilla Road
- Genre:
- Doom/ Kauz Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Golden Core / ZYX
- Release:
- 13.02.2015
- The Blessed Curse
- Truth In The Ash
- Tomes Of Clay
- The Dead Still Speak
- Falling
- Kings Of Invention
- Reign Of Dreams
- Luxifera`s Light
- Sword Of Hate
- The Muses Kiss
- After The Muse
- Life Goes On
- All Hallows Eve 1981 (Live Rehearsal)
- In Search Of The Lost Chord
- Reach
- All Hallows Eve 2014 (Sudio Recording)
Die "Kings Of Kauz" mit großartigem Doppelalbum.
Vergesst alles, was ihr je über Freitag, den 13. gehört habt, denn der angebliche Unglückstag kann auch folgendermaßen aussehen: Man steht gemütlich um acht Uhr auf und frühstückt lecker. Nebenbei verfolgt man im ZDF-Morgenmagazin wie unsere Bundeskanzlerin am Vortag den dritten Weltkrieg verhindert und die Welt gerettet hat. Danach macht man bei herrlichem Sonnenschein einen ausgiebigen Spaziergang mit seinen Hunden und bei der Rückkehr findet man ein Päckchen im Briefkasten, worin sich die neue MANILLA ROAD befindet!
Dieses großartige Doppelalbum läuft auf meinem MP3-Player (Ja, ich besitze solcherlei untrues Gerät!) schon seit anderthalb Wochen rauf und runter, aber das wertige Doppel-Digipak mit dem schaurig schönen Coverartwork, einem Ölgemälde von Paolo Girardi, in Händen zu halten, ist natürlich ganz was anderes. Dazu ein dickes Booklet mit Texten, Bildern und Linernotes von Bandkopf Mark 'The Shark' Shelton. Soviel zur perfekten Verpackung, nun zum nicht minder perfekten Inhalt:
CD 1 ist das 17. (Die Angaben über die genaue Anzahl gehen auseinander - AF) Studioalbum der Kultband aus Wichita, welches den unheilschwangeren Titel "The Blessed Curse" trägt. Wer Mark kennt, der weiß um sein großes Interesse an Geschichte und wundert sich nicht, dass er sich thematisch diesmal mit der alten Kultur der Sumerer auseinander setzt. Dies schlägt auch musikalisch durch, inbesondere bei dem majestätischen 'Tomes Of Clay', das fast ein wenig orientalisch klingt. Dieser Achtminüter und das abschließende 'The Muses Kiss' betonen die epische Seite der Amerikaner.
Als Urväter des Kauz Metal haben die Jungs natürlich auch eine ganze Reihe vertrackter Nummern wie 'The Dead Still Speak' oder 'Truth In The Ash' am Start, die es beide gerade mal auf eine Spielzeit von dreieinhalb Minuten bringen. Dazu kommen balledeske Stücke wie 'Falling', denen auf der zweiten CD noch mehr Raum gegeben wird. Fantastisch wie der Shark sowohl die harten als auch die ruhigen Songs stimmlich transportiert. Und genau an den richtigen Stellen kommt Zweitsänger Bryan 'Hellroadie' Patrick hinzu und doppelt Marks Vocallines.
Dabei wird immer wieder vergessen, was für ein fantasischer Gitarrist Shelton ist. Im Gegensatz zu den zahl- und vor allem identitätslosen Shreddern da draußen verfügt er über einen einzigartigen Stil und Sound. Apropos Sound, dieser ist meilenweit von den teilweise grausigen Produktionssünden der Vergangenheit entfernt und kommt so organisch fett daher, wie man es von MANILLA ROAD erst kennt, seitdem Neudi mit an Bord ist. Der deutsche Drummer wirkt sound-und spieltechnisch wie eine Frischzellenkur auf das US Metal-Urgestein.
Auf der zweiten CD steht das Schlagzeug, hier unter anderem von Rick Fisher und Cory Christner eingespielt, allerdings eher percussionartig im Hintergrund, denn die sechs Akustiktracks sind allesamt ohne viel Schlagzeug aufgenommen und leben in erster Linie von Marks Gesang und (Akustik-)Gitarrenspiel. Eine Seite von MANILLA ROAD, die man im Rahmen der abgeschlossenen "Mysterium"-Tour häufiger erleben konnte, z.B. bei der Record-Release-Show in Mannheim. Das 'All Hallows Eve'-Rehearsal befindet sich sowohl im Original von 1981, bei dem der Schluss verlorengegangen ist, als auch in einer ca. vier Minuten längeren, aktuellen Version auf "After The Muse".
Unterm Strich ist dieser Doppelstreich schon jetzt ein ganz heißer Kandidat auf den Titel "Album des Jahres 2015". Natürlich werden viele der alten Fans immer noch den vergangenen Großtaten wie "Crystal Logic" und "Open The Gates" hinterher trauern. Ich persönlich bin der Meinung, dass MANILLA ROAD noch nie so stark war wie heute!
(Anmerkung: Aufgrund später Bemusterung wird das Album erst im März-Soundcheck vertreten sein. - PK)
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Alexander Fähnrich