MANNEQUIN PUSSY - I Got Heaven
Mehr über Mannequin Pussy
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Epitaph Records
- Release:
- 01.03.2024
- I Got Heaven
- Loud Bark
- Nothing Like
- I Don't Know You
- Sometimes
- OK? OK! OK? OK!
- Softly
- Of Her
- Aching
- Split Me Open
Der stete Wandel und seine angenehmen Folgen.
Die musikalische Wandlung von MANNEQUIN PUSSY ist beachtlich. Vom einstigen Scream-Geschoss über noisige Punk-Explosionen bis hin zu waschechtem Indie Rock mit dezenten Pop-Nuancen - so sieht die Vita der Truppe um die stimmgewaltige Frontröhre Marisa Dabice mittlerweile aus. Was für Hardliner sicherlich verstörend sein mag, macht in den Augen der vier Musiker und Musikerinnen auf alle Fälle Sinn. Wie auch der neue Silberling ganz klar untermauert, ist Stillstand absolut keine Option für das immer noch recht junge Quartett.
Dennoch steigt die Band auf "I Got Heaven" erst einmal sehr energisch und auch ein wenig provokant ein, nutzt im eröffnenden Titeltrack wieder die Wucht von Dabices Organ, schafft aber auch hier schon klare Kontraste zwischen dezenten Indie-Sounds und geradezu hysterischen Explosionen. Auch im nachfolgenden 'Loud Bark' wird tatsächlich regelmäßig gebellt, wobei sich der Song immer mehr in eine Schleife aus Riffkaskaden steigert, bevor die Nummer dann endgültig ausbricht.
Doch MANNEQUIN PUSSY hat anno 2024 kein großes Interesse an regelmäßigen Eruptionen, sondern gönnt sich kurze, wenn auch nur vermeintliche, Auszeiten in nahezu balladesken Chill-Out-Nummern, wie 'Nothing Like' und 'I Don't Know You', die einen absoluten Gegensatz zum bislang bekannten Material der Amis darstellen. Diese Kontrastwirkung nutzt MANNEQUIN PUSSY im weiteren Verlauf sehr effizient für den Spannungsaufbau, deutet kurze inhaltliche Exzesse an, die dann aber ausbleiben, platzt aber auch manchmal völlig unverhofft aus sich heraus und gibt der Sängerin die Möglichkeit, hin und wieder alle aufgestaute Energie herauszuschreien - das macht sie wirklich sagenhaft gut.
Trotzdem bleibt "I Got Heaven" zunächst noch gewöhnungsbedürftig, weil die musikalischen Interessen der Urheber offenbar sehr weit auseinandergehen und man nicht immer auf diese stete Veränderung innerhalb des Albumverlaufs vorbereitet ist. Der Output an sich ist jedoch beachtlich stark, zeigt mal wieder eine ganz neue Seite der Damen und der Herren, beweist aber auch, dass MANNEQUIN PUSSY sich in allen Genres der Independent-Szene richtig wohlfühlt. Das ist eigentlich noch viel bemerkenswerter!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes