MANTUS - Fremde Welten
Mehr über Mantus
- Genre:
- Gothic/Dark Wave
- Label:
- Trisol
- Release:
- 12.04.2002
- Dies Irae
- Stärker als der Tod
- Wolfsmensch
- Neue Welt
- Schattenherz
- Utopia
- Phönix
- Geliebter mein
- Existenz
- Mord im Mondschein
- Schwarze Rosen
- Gemeinsam in den Tod
MANTUS scheinen es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, Freunde dunkelromantischer Gothic- und Dark Wave-Klänge jedes Jahr mit einem neuen Album zu erfreuen: Ihrem Debüt „Liebe und Tod“ 2000 folgte pünktlich im Anschlussjahr „Abschied“, und nun macht das Duo aus Musik-Mastermind Martin Schindler und Sängerin Thalia mit „Fremde Welten“ bereits den Dreier voll.
Viel Neues haben die beiden zumindest stilistisch gesehen dabei nicht zu verbuchen, was nun aber nicht als negative Kritik gewertet werden soll: Auch bei ihrem dritten Werk setzen die Todesromantiker auf relativ einfach gestrickte Songs, die primär von melodisch-melancholischen Keyboards und den wahlweise gemeinsam oder einzeln auftretenden männlichen und weiblichen Gesangslinien getragen werden – erfreulicherweise greift Martin auf „Fremde Welten“ jedoch häufiger zu der früher eher zögerlich eingesetzten Gruftrock-Gitarre, was eine kernigere Basis des Liedguts zur Folge hat. So simpel die Stücke dabei auch sind, so zeichnen sie sich doch durch erstaunliche Eingängigkeit aus: Vertreter wie beispielsweise „Stärker als der Tod“, „Neue Welt“, „Schattenherz“ oder „Existenz“ machen zwar innovativ nicht viel her, bleiben aber dennoch gut im Ohr haften. Gesanglich stellt sich, wie auch schon bei den Vorwerken, wieder mehr oder weniger der LACRIMOSA-Effekt ein: Gemeinsam mit den dunklen Vocals von Martin kann Thalia sich ja noch relativ behaupten, aber intoniert sie ein Stück alleine, klingt das Ganze zuweilen doch arg dünn und kindlich, für meinen Geschmack etwas zu oft - nur bei „Utopia“ und „Neue Welt“ passt sich ihr Stimmchen recht annehmbar an die Komposition an.
Mit den Texten ist es auch wieder so eine Sache: Romantisch sind sie, das will ich MANTUS auch gar nicht absprechen, aber wieder herrscht das Motto vor: Reim dich oder stirb; nicht weiter verwunderlich, dass dabei hier und da naiver (wenn auch leicht makaberer) Kinderreim-Touch entsteht, was man aber angesichts des zweifellos guten Willens des Texters (ebenfalls Martin) getrost durchgehen lassen kann. Zudem beschäftigen die Lyrics sich diesmal nicht allein nur mit melancholischen Liebes- und Ablebensszenerien: Da prangert z.B. „Utopia“ das Naziregime zur Zeit des Dritten Reichs an oder erzählt „Mord im Mondschein“ von Rechtsradikalen, die einen Ausländer brutal umbringen - beide Songs überraschen außerdem, suprise suprise, durch kleine, ansonsten eher MANTUS-untypische Gitarrensoli, nett anzuhören.
Fazit: Wer die ersten beiden Alben des Duos mochte, kann sich sorglos auch „Fremde Welten“ zulegen, denn die Scheibe liefert auf ein Neues MANTUS pur. Für manche wird die Platte wohl (wieder einmal) etwas zuviel „Todeskitsch“ beinhalten, anhören kann man sie sich aber trotzdem gut – und glaubt mir, verglichen mit anderen momentan aus dem Boden sprießenden Möchtegern-Gothic-Bands sind MANTUS ein wahrer Hochgenuss.
Anspieltipps: Stärker als der Tod, Schattenherz, Utopia, Existenz, Gemeinsam in den Tod
- Redakteur:
- Kathy Schütte