MANZANA - Babies Of Revolution
Mehr über Manzana
- Genre:
- Metal/Rock/Pop
- Label:
- Dynamic Arts/Soulfood
- Release:
- 26.09.2008
- Wash My Sins Away
- Panda Girl
- Sweet Revenge
- Near Death Experience
- End Of The World
- Fake
- Nothing As Whole As A Broken Heart
- World Is A Vampire
- Cherry Pit
Was genau MANZANA meinen, wenn sie sagen "We dream of making music that can be felt in your ass", konnte noch nicht entschlüsselt werden. Die Untersuchungskommission tagt, und der Kaffeevorrat geht langsam zur Neige. Der Proktologen-Soundtrack mit dem ziemlich aufrührerischen Titel "Babies Of Revolution" wirft sogar noch weitere Fragen auf, die dringend nach Beantwortung verlangen. Die brennenden: Warum fallen nicht mehr Platten finnischer Kapellen auf dem Weg nach Deutschland in irgendein tiefes Loch? Und welche Lattenknallerdrogen haben in der Promo-Abteilung des Labels zu der gestörten Wahrnehmung geführt, dass dieses Album mit Punk-Attitüde ausgeliefert wird? EXPLOITED-Watties Briefbombe ist schon auf dem Weg. Eingehende Kuverts mit "Beat The Bastards" als Absender sollten nicht geöffnet werden.
Das Quartett aus Tampere, dem Heimatort jeder Finnen-Band, der niemand zuhören will, hat ein unerhebliches, klinisch-pappig klingendes Rock/Pop/Metal-Sammelsurium auf Tonträger festhalten lassen. In den wenigen hellen Momenten der Kompositionen glaubt man immerhin, nur für das Privatarchiv bestimmte Tracks der kurzlebigen Neunziger-Mädels-Combo DRAIN vor sich zu haben. Neben dem Akzent der wasserstoffblonden Sängerin Piritta Lumous sind es vor allem deren Sonderangebotsmelodien, die selbst diesen Eindruck schnell vernichten und die triste, graue, schlimme Realität ins Rampenlicht zerren: Einfallslosigkeit.
Damit in dem abstoßend Alltäglichen und Banalen zumindest für Abwechslung gesorgt ist, werden wechselweise Infantilität ('Panda Girl', 'End Of The World'), Heavy Rock für Blinde-Kuh-Spieler ('World Is A Vampire'), Fisher-Price-Keyboardsounds und schiefe mehrstimmige Vocals ('Wash My Sins Away', 'Cherry Pit') auf das Publikum gehetzt. Dass man dabei nicht auch noch permanent von der typischen Land-der-tausend-Seen-Melancholie belästigt wird, die schon zu Zeiten von SENTENCEDs "The Funeral Album" niemanden mehr juckte, ist schön. Aber das Geschrubbe sammelt trotzdem keine Bonuspunkte auf der Erträglichkeitsskala. Und die Hoffnung, dass die Texte durch die Abwesenheit klebriger Schwermut besser sind, verreckt ebenfalls schnell. Eine abführende Wirkung setzt ein, was den MANZANA-Traum in all seiner Brutalität wahr werden lässt.
Der letztendlich lebensgefährliche Rock-'n'-Roll-Dolchstoß ist der richtig pfiffige Bandname, der übersetzt "Apfel" heißt. Ladies and gentlemen, you wanted the best, you got the best: APFEL! Fucking amazing!
- Redakteur:
- Oliver Schneider