MARBLE - T.I.M.E.
Mehr über Marble
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 08.11.2024
- Through The Veil
- The Jester Duplicity
- The Sleepless King
- Face Of Deceit
- Aftermath
- Voice Of Awareness
- The Garden Of Despair
- Heliosyncrasy
- Smile In Decay
- Theater Is My Essence
Wiedererstarkt und besser als je zuvor!
Nach einem kurzen Aufbäumen zum Ende der 00er-Jahre ist es um die einstigen Senkrechtstarter von MARBLE leider wieder sehr ruhig geworden. Dazu muss man wissen, dass die Band schon vor der Veröffentlichung des Debüts im Jahr 2008 in weiten Teilen auseinandergefallen ist und die Perspektiven zum Release von "A.T.G.O.D." relativ mager ausgeschaut haben. Die Norditaliener haben sich zwar nie offiziell aufgelöst, doch die längere Pause bis zur überraschenden Rückkehr vor drei jahren hätte man mit einem stabilen Line-up sicherlich effizienter nutzen können - schließlich war der Erstling ein mehr als guter Einstieg ins Business des progressiven Power Metals.
Nach dem anständigen Comeback-Album "S.A.V.E." schiebt MARBLE mit "T.I.M.E." nun den dritten Silberling nach und zeigt sich weiter gereift und auch anspruchsvollen Themen gegenüber nicht mehr abgeneigt. Im Kern ist zwar auch die neue Platte eine typische Melodic-Metal-Scheibe mit dezent theatralischem Background, allerdings wagen sich die Südeuropäer gerne mal über die üblichen Grenzen hinaus und zitieren auch nicht die vertrauten Einflüsse von STRATOVARIUS bis DOMINE. "T.I.M.E." ist ein Konzeptalbum über den Umgang mit weiblichen Charakteren im westlichen Theater und bietet vor diesem Hintergrund auch eine wirklich sehr schön ausgearbeitete Dramaturgie, die nicht nur von feinen Melodiebögen, sondern auch gelegentlich verzwickten Songstrukturen getragen wird. Statt aufgeblähtem Bombast, gibt es klassischen Heavy Metal, der hier und da zwar auch von prägnanten Keyboards getragen wird, sich aber nicht in irgendwelchem symphonischem Einerlei oder gar effekthaschenden pompösen Arrangements verliert, sondern von der ersten bis zur letzten Sekunde nah an der Basis bleibt. Und alleine für diese momentan eher ungewöhnliche Herangehensweise verdient MARBLE schon mal einen Sonderapplaus.
Doch auch das Songwriting zum dritten Album ist über die Gesamtdistanz ein echter Glücksfall; Konzeptstory und Musik gehen eine schnelle Symbiose ein, zwischen den hin und wieder verspielten Parts gibt es prima Hooklines, und auch in Sachen professionellen Handwerks bleibt die Band kein Argumeent mehr schuldig - hier sind zweifelsfrei richtig gute Musiker bei der Sache. Lediglich Frontdame Eleonora Travaglino muss ab und an den Anforderungen der Songs Tribut zollen und agiert nicht immer ganz so kraftvoll wie erforderlich, was glücklicherweise jedoch nur in den etwas höheren Passagen negativ zu Buche schlägt. Davon abgesehen ist "T.I.M.E." definitiv die Kürvorstellung nach dem anständigen Comeback 2021 und in jeglicher Hinsicht eine Veröffentlichung, mit der sich MARBLE auch auf internationalem Terrain problemlos behaupten dürfte. Schön also, dass die Band wieder am Start ist und noch besser abliefert als zu Zeiten des Debüts!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes