MARBLE SHEEP - Raise The Dead
Mehr über Marble Sheep
- Genre:
- Rock'n'Roll
- Label:
- fünfundvierzig/Indigo
- Release:
- 01.09.2006
- Intro - Count
- Who Should Be Trust?
- The Drop
- Last Race
- Cement Woman
- Horizon
- Rain
- Fla Fla Heaven
Der alte WHITE HEAVEN-Gitarrist Ken Matsutani nahm vor exakt 19 Jahren ein neues Projekt in Angriff. Obwohl Mr. Matsutani eine ziemliche Größe im japanischen Psychedelic Rock ist, schipperten bisher aber kaum Infos von der Kombo hier rüber. Nur im japanischen Raum sind die Jungs und Mädels ganz fett im Geschäft. Dort haben sie schon ganze zwölf Platten an den Mann (und natürlich an die Frau...) gebracht und jedem noch so kleinen Örtchen einen Besuch abgestattet. Die marmornen Schafe existieren schon seit 1987, veröffentlichten ihr erstes Album im Jahre 1990 mit THE RUN-DOWN SUN'S CHILDREN auf einer Split-CD. Aber erst im März dieses Jahres schaffte man es ins ferne Europa. Eine Live-CD in die Plattenregale zu schubsen, ohne einen wirklichen musikalischen Hintergrund in unseren Landen zu haben, scheint ein wohl eher gewagtes Unterfangen. Wie dem auch sei, aufgrund der Besonderheit dieses Ereignisses (japanische Band besucht altes Europa) ließ man alle Konzerte audiovisuell mitschneiden und presste acht von ihnen auf einen Rohling.
Auf dem Pressezettel steht, dass man "ohne Overdubs oder jeglichen anderen Nachbearbeitungs-Schnickschnack" ausgekommen ist. Hat man etwas Erfahrung im Rockbusiness, weiß man aber, dass man sich gerade bei einer Liveplatte auf die Aufnahmequalität konzentrieren muss. Klar, man will das Live-Feeling so realitätsgetreu und authentisch auf den Silberling packen, wie es nur geht. Schafft man es allerdings, den treuen Hörer dazu zu bringen, schon nach drei bis vier Songs genervt den Stop-Button zu drücken, muss man aber etwas falsch gemacht haben. "Raise The Dead" klingt in etwa so, wie wenn ein Fan das Billig-Aufnahme-Tool aus seinem Handy während des Auftritts laufen gelassen hat. Professionell ist etwas anderes! Dass man es musikalisch drauf hat, steht außer Frage. Die Klampfen klingen wunderbar rau, rotzig und dreckig, das Schlagzeug kann durch nette Grooves überzeugen, doch den Gesang versteht man leider aufgrund der schlechten Präsentation kaum bis gar nicht.
Die Langrille gefällt nur bedingt. Hätte man mehr Zeit und Mühe in die Ausarbeitung gesteckt, bin ich mir sicher, dass die Umsetzung weitaus besser geklappt hätte. Das Argument, dass man ohne besondere Sound-Verbesserungen oder dergleichen die Atmosphäre verdorben hätte, lasse ich so nicht gelten. Denn auch durch ein Livealbum möchte ich mir einen Eindruck von der Band verschaffen und auch die Vocals ohne Probleme verstehen können. Mich hat die Scheibe nicht sonderlich überzeugt, nur für wirklich große Fans zu empfehlen, die sich nichts von ihrer Band durch die Lappen gehen lassen wollen. Aber gibt es die hier überhaupt?
Anspieltipps: Sinnlos.
- Redakteur:
- Daniel Schmidt