MARGIN - Psychedelic Teatime
Mehr über Margin
- Genre:
- Psychedelic Rock / Art Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Madvedge Records
- A Mysterious Cup of Tea Part 1
- A Mysterious Cup of Tea Part 2
- A Mysterious Cup of Tea Part 3
- A Mysterious Cup of Tea Part 4
- A Mysterious Cup of Tea Part 5
- Psychedelic Underground - the Short Trip
- Landscapes on the Sky
- Last Exit to Pluto
- Psychedelic Underground - the Long Trip
Hat jeder ein Tässchen Tee? Gut, dann kann's ja losgehen.
In dieser Rezension muss der Name PINK FLOYD fallen. Warum? Nicht nur, weil das Trio MARGIN selbst keinen Hehl aus diesem Einfluss macht, sondern vor allem, weil die klanglichen Parallelen des Öfteren tatsächlich nicht von der Hand zu weisen sind, zumindest wenn man sich das letzte, jüngst erschienene Werk der Briten ins Gedächtnis ruft. Während der endlose Fluss sich also Richtung Horizont verflüchtigt, steht nun ein psychedelisches Kaffee... nein, Teetrinken an.
Sieht man mal vom Song 'Psychedelic Underground' mit seiner griffig-flotten Rhythmik ab, bestehen die Stücke aus langgezogenen Instrumental-Passagen voll sphärischem Wabern, ruhig-träumerischem Gesang und ein wenig Progressive-Rock-Ingredienzen. Da die Melodien sehr eingängig geraten sind, macht das die Songs sehr anschmiegsam und einschmeichelnd, allein so richtig nachhaltig im Hirn festkrallen wollen sich die meisten Songparts nicht. Es gibt ein angenehmes Hörgefühl, wenn man "Psychedelic Teatime" lauscht und trotz einer Gesamtspielzeit von einer knappen Stunde geht die Platte gefühlt immer recht schnell vorbei - doch mehr als zwei, drei Melodien behält man darüber hinaus nicht für längere Zeit im Kopf. Und da sich der Vergleich mit "The Endless River" nun mal anbietet: Wo PINK FLOYD ihren ausladend-sphärischen Songs einige sehr prägnante Momente verpassen (vor allem, wenn es sich um kurz eingestreute Zitate des eigenen Bandschaffens handelt), wird bei MARGIN eher das jeweilige Grundthema noch einmal wiederholt, ohne z. B. mal ein finales Ausrufezeichen zu setzen. Ein jedoch über die kompletten acht Minuten mitreißendes Stück ist 'Landscapes on the Sky', so viel Prägnanz und Eindrücklichkeit findet man auf "Psychedelic Teatime" sonst aber eher selten.
Durch die Kombination mit dem Frauengesang weckt eben jenes 'Landscapes on the Sky' Erinnerungen an BLACKMORE'S NIGHT, während die PINK FLOYD-Anleihen vor allem aus dem fünfteiligen, über zwanzig Minuten währenden Opener 'A Mysterious Cup of Tea' herausschimmern. Auch textlich lässt man die Briten augenzwinkernd Pate stehen: Neben der Verarbeitung eines FLOYD-Albumtitels von 1968 in gleich zwei Songlyrics findet man da auch die amüsante Formulierung "The coloured side of moon". Nette Idee.
Fazit: Trotz vieler gelungener Melodien und einer angenehm unaufdringlichen Gesangsleistung enthält das Album etwas zu viel verträumte und ausladende Schwelgerei. So viel, dass man den knackigen "Short Trip" des 'Psychedelic Underground' mit einem überflüssigen "Oh, what a trip!" untertitelt und gleichzeitig zum Schweigen bringt. Musikalisch über jeden Zweifel erhaben, hätte dem Album kompositorisch etwas mehr Gradlinigkeit und Griffigkeit gut getan, um den Zündfunken häufiger auch zum Lodern zu bringen. Allerdings kann man auch ohne "catchy refrains" wunderbar in "Psychedelic Teatime" versinken und sich auf eine kunterbunte Reise mitnehmen lassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer