MARIENBAD - Werk I: Nachtfall
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2011
Mehr über Marienbad
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Massacre (Soulfood)
- Release:
- 27.05.2011
- Komm nach Marienbad
- Roslins Fluch
- Sieben im Teich
- Flammnacht
- Endbahnhof
- Die gelbe Villa der Selbstmörder
- Wasserwall
- Unter Dammkrone
Düsteres Dark-Metal-Konzeptalbum zweier EISREGEN-Musiker, dessen ausgefeilte Texte für Atmosphäre sorgen.
Mit der neu ins Leben gerufenen Band MARIENBAD präsentieren die beiden EISREGEN-Musiker M. Roth (Konzeption/Gesang) sowie Yantit (Kompositionen, Gitarren, Keyboards) verstärkt um Bassist West (PANZERKREUTZ, HÄMATOM) und Allen B. Konstanz am Schlagzeug (THE VISION BLEAK) ihr Debütalbum. Das innerhalb eines Zeitraums von etwa eineinhalb Jahren entstandene Werk erzählt mysteriöse und gleichermaßen grausame Ereignisse in einer Kleinstadt namens Marienbad. Die Stadt, die auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik im Sudetenland lag (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Kurstadt im Bezirk Cheb), wurde im Jahre 1961 zwecks Entstehung eines Stausees geflutet und damit von der Landkarte getilgt. Über einen Zeitraum von einigen Jahrzehnten hatte sich unter anderem eine ungewöhnlich hohe Zahl von Todesfällen und Suiziden in der Stadt ereignet. Diese Ereignisse bilden die thematische Grundlage dieses sehr interessanten Dark-Metal-Werkes. Wer mehr über die den Hintergrund der ganz überwiegend auf realen Begebenheiten basierenden Texte erfahren möchte, der findet weitere Infos im Forum der EISREGEN-Website.
Im Gegensatz zum musikalischen Hauptbetätigungsfeld EISREGEN singt M. Roth auf "Werk 1: Nachtfall" mit klarer Stimme, die ab und an grollend klingt. Auf keifige Black-Metal-Vocals verzichtet er hingegen weitgehend. Musikalisch präsentieren MARIENBAD gutklassig arrangierten Dark Metal, der dankenswerterweise sparsam mit Gothic-Elementen umgeht. Dafür lassen die Kompositionen ausreichend Platz für Gitarrenriffs und das E-Piano/das Keyboard. Das Spieltempo ist ganz überwiegend gezügelt, maximal mittelschnell. Die düsteren und bemerkenswert ausgefeilten Texte von M. Roth über das Grauen in Marienbad werden in teils bombastischen, teils in atmosphärisch dichte Songstrukturen ('Sieben im Teich', 'Die gelbe Villa') eingebettet. Beim saftig riffenden 'Flammnacht', dem härtesten Stück des Albums, werden auch Doublebass-Parts eingesetzt. Der Pre-Chorus strotzt nur so vor Düsternis und Power. Neben diesem Anspieltipp ist es vor allem das zweitletzte Stück - 'Wasserwall' - das emotional bewegt, wenn man sich auf den Text einlässt. Das hervorragend instrumentierte und umgesetzte Lied schildert das Ende Marienbads durch die Flutung der Stadt. Insgesamt zwölf Einwohner der Stadt waren unwillig, ihre Heimat zu verlassen und wählten stattdessen lieber den Freitod in den Fluten.
"Werk 1: Nachtfall" wurde im bandeigenen Studio aufgenommen. Abgemischt und gemastert wurde es von Markus Stock in der Klangschmiede E. (EISREGEN, THE VISION BLEAK, MAROON uvm), der dieses Album soundtechnisch prima inszeniert. Das Album erscheint als limitiertes und nummeriertes 2-CD Digipak im Format A5 und als 2-CD in einer Brilliant Box. Die zweite CD enthält das Album in englischer Sprache.
Mit "Werk 1: Nachtfall" präsentieren M. Roth, Yantit sowie die beiden Mitstreiter ein ausgefallenes, konzeptionell sehr interessantes Werk, das auch musikalisch weitgehend und mit nur wenigen Abstrichen überzeugt. Auch Anhänger von EISREGEN werden sicherlich Gefallen an diesem Debütalbum finden. Dafür zücke ich sieben Zähler mit starker Tendenz zu siebeneinhalb Punkten.
Anspieltipps: Wasserwall, Sieben im Teich, Flammnacht, Die gelbe Villa
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Martin Loga