MARK LANEGAN BAND - Gargoyle
Mehr über Mark Lanegan Band
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Heavenly Recordings / [PIAS]Heavenly Recordings / [PIAS] Cooperative Cooperative
- Release:
- 28.04.2017
- Death's Head Tattoo
- Nocturne
- Blue Blue Sea
- Beehive
- Sister
- Emperor
- Goodbye To Beauty
- Drunk On Destruction
- First Day Of Winteer
- Old Sawn
Eine Legende, die keine Legende sein durfte
Es ist wahrscheinlich gar nicht mehr nachzuverfolgen, inwiefern die Musikindustrie sich einem solch eleganten Künstler und Sänger wie Mark Lanegan als regelrechte Anti-Fairness-Kampagne offenbart hat. Der Kritikerliebling hat mit den SCREAMING TREES nicht nur im stillen Grunge-Segment Jahrhundertalben aufgenommen, die aber niemals den kommerziellen Erfolg erzielten, den Lanegan und seine damaligen Mitstreiter doppelt und dreifach verdient hätten. Und auch bei seinen späteren Beschäftigungen wurde ihm niemals die Anerkennung zuteil, die seinem Beitrag gerecht werden könnte. Bei den QUEENS OF THE STONE AGE stand er stets im Schatten eines Josh Homme und avancierte zur Randerscheinung, deren Charisma nicht im erforderlichen Maße gefragt war.
Lanegan hat in seiner gesamten Laufbahn aber niemals aufgegeben und sich immer neue Betätigungsfelder gesucht, um sein kompositorisches Vermögen in die Außenwelt zu tragen. Inzwischen hat er erkannt, dass die einzig wahre Form des musikalischen Ausdrucks zumindest in seinem Fall eine Solokarriere ist. Doch auch hier bringt er es nur auf gemäßigte Erfolge, obschon seine Alben gerade in Fachkreisen regelrecht abgefeiert werden. Dass "Gargoyle" mittlerweile der zehnte Alleingang der eindringlichen Stimme der SCREAMING TREES ist, wird so manchenverwundern, ist aber nunmal Fakt - ebenso wie der Umstand, dass der Solokünstler Mark Lanegan und seine Band immer noch eine Menge zu sagen haben.
Und damit sind wir dann beim neuen Album, das mit teils verträumten Melodien, einer überraschend düsteren Grundstimmung und einem gewissen Maß an Melancholie auch wieder untermauert, dass der Mastermind sich in den vergangenen Jahren immer wieder zu wandeln imstande war. Die zehn Stücke von "Gargoyle" schwanken zwischen emotionalen Singer/Songwriter-Momenten, dunkler gefärbtem Blues, einzelnen Noire-Sequenzen und sogar einer leichten Gothic-Affinität, die damit im Zusammenhang steht, dass Lanegan seine Stimme entsprechend einsetzt. Doch es klingt auch Zuversicht mit, wenn Kompositionen wie'Emperor' und 'Drunk On Destruction' sprichtwörtlich zum Leben erweckt werden, die Band plötzlich Schwung aufnimmt und jeden Anflug von Lethargie wieder im Keim zerstört.
Und dennoch ist es am Ende fast ausschließlich dieser phänomenale Sänger, der den Ton angibt, die Aufmerksamkeit auf sich zieht und mit geradezu hypnotischem Effekt für pure Begeisterung sorgt. Diese tolle Stimme, diese charismatische Wirkung, genau das bringen heute nur noch sehr wenige Musiker mit. Mark Lanegan ist einer von ihnen und als oftmals verkanntes Talent immer noch einer der wichtigsten Figuren im Independent-Bereich. "Gargoyle" tritt einmal mehr den Beweis an!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes