MARROWBOMB - Phisenomie
Mehr über Marrowbomb
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.02.2025
- Phantasia Katalepteke
- Sickness Unto Life
- Vicarious Visage
- Inner Ring
- Black Gossamer
- Veil Of Cold
- The Mirror
- Despairloom
Unterkühlte Brachialität in acht aggressiven Kapiteln.
Ein wichtiger Punkt bei einer derart extrem agierenden Combo wie MARROWBOMB ist sicherlich die gedankliche Alternative, den jüngst produzierten Stoff auch live aufzuführen. Doch angesichts der Tatsache, dass die Truppe aus Chicago momentan nur aus Schlagzeuger Kevin Paradis und seinem übereifrigen Kollegen Frank Lato (Vocals, Bass, Gitarren, Programming) besteht, scheinen baldige Gigs der Herren aus Illinois erst einmal nicht in Sicht. Sei's drum: Die Vehemenz, mit der das Duo die aggressive Mischung aus dezent technischem Todesblei und radikalem Black Metal zusammenfügt, ist mehr als beachtlich und zeugt auch von kompositorischen Qualitäten, die MARROWBOMB im Studio zu einer knüppelharten, brachialen Einheit zusammengeschweißt hat.
Nach einem kurzen Sample im Opener 'Phantasia Katalepteke' lässt die Band jedenfalls keinen Zweifel daran, dass es in den folgenden Minuten ordentlich etwas aufs Fressbrett gibt, selbst in den eher sphärischen Zwischensequenzen, die eine Affinität zu modernen schwarzmetallischen Klängen nahelegt. Gelegentlich fühlt man sich hier an die neueren Platten aus dem BEHEMOTH-Camp erinnert, wenngleich MARROWBOMB offensichtlich den genau umgekehrten Weg geht und den Schwerpunkt eher auf den Death-Metal-ANteil der Songs legt. Doch das soll der finsteren Rahmengestaltung von "Phisenomie" definitiv keinen Abbruch tun.
Nummern wie 'Inner Ring' zeugen nämlich von völliger Unterkühlung und die frostigen Attacken in 'Sickness Unto Life' passen sich den etwas eigenwilligeren Sounds des amerikanischen Black Metals an. Wenn die Offensive dann mit Pauken und Trompeten ausgerufen wird, können Lato und Paradis auch das morbide Gegenstück in die Waagschale werfen und einen allzu diabolischen Death-Metal-Sound produzieren. Vielseitigkeit ist dabei die Trumpfkarte, die das Duo konsequent und vor allem inflationär ausspielt, um "Phisenomie" unberechenbar zu gestalten. Auch hier verdienen die beiden Musiker größten Respekt, weil die Komponenten wunderbar ineinandergreifen und der bedrohliche Unterton in jeder Note spürbar ist.
Bleiben also noch die möglichen Live-Performances, die man sich auf szeneweiten Events wie dem Party.San sehr gerne wünschen würde, doch hier sprechen wir noch von Zukunftsmusik. In der Gegenwart überzeugt MARROWBOMB zunächst mit einem echt brutalen Ungetüm, mit dem sich die Szenerie wunderschön plätten und das neue Jahr mit einem weiteren Kracher starten lässt. Yes!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes